Kreismuseum Zons Bunte Kunstwerke bei der Quilt-Triennale

Zons · Tolle Stoffe, zusammengesetzt aus vielen Einzelteilen zu einem Gesamtwerk der bildenden Kunst: 41 ausgewählte Textilien der siebten europäischen Quilt-Triennale sind ab Freitagabend im Kreismuseum Zons zu sehen.

 Museumsleiterin Anna Karina Hahn (r.) mit Verena Rangol und Stephanie Schunk (l.) in einem der Räume der Quilt-Triennale im Kreismuseum Zons.

Museumsleiterin Anna Karina Hahn (r.) mit Verena Rangol und Stephanie Schunk (l.) in einem der Räume der Quilt-Triennale im Kreismuseum Zons.

Foto: Dieter Staniek

Feine Blumen auf zarter Organza-Wiese, ein gläserner Mensch, ein Engel der Sehnsucht, auf dessen zerbrechlichen Flügeln Flüchtlingsströme zu erkennen sind, eine beeindruckende Foto-Optik und Brexit-Quadrate: Die Quilt-Ausstellung im Kreismuseum Zons zeigt 41 spannende und meist bunte Arbeiten zeitgenössischer Textilkunst, die sich mit gesellschaftlichen Themen wie Umwelt ebenso auseinandersetzen wie mit persönlichen Erfahrungen und graphischen Aspekten. Am heutigen Freitag wird die siebte europäische Quilt-Triennale um 19 Uhr in der Nordhalle des Kulturzentrums Zons eröffnet.

Neun Wochen lang sind die Quilts in Zons zu sehen, bevor die Ausstellung weiter durch Europa tourt. Insgesamt waren 161 Werke beim Wettbewerb des Textilmuseums Max Berk, des Kurpfälzischen Museums in Heidelberg, eingereicht worden. Eine internationale Jury ermittelte die 41 Werke von Künstlern aus elf Ländern für die Ausstellung. Alle drei Jahre sind neue ausgewählte Textil-Kunstwerke im Kreismuseum zu sehen. „Die Quilt-Triennale besitzt auf dem Sektor zeitgenössischer künstlerischer Quilts ein Alleinstellungsmerkmal“, betont Museumsleiterin Anna Karina Hahn, die gerade die Verschiedenheit und Tiefe der Arbeiten begeistert: „Dieses Jahr sind zwar weniger 3D-Objekte, die in den Raum ragen, als 2016 zu sehen, dafür sind die Werke mit ihrer Intention und Ausführungskunst höchst bemerkenswert.“ Natur und Umwelt, Flucht, Krieg und der Wunsch nach Frieden wurden ebenso eingearbeitet wie Erlebnisse, Reisen und Familienschicksale. „Die Quilts sind bildende Kunst in verschiedenen Techniken“, sagt Hahn. Dabei haben die Künstler das Spannungsfeld zwischen geforderter Perfektion beim Quilt-Nähen und der gerade bei freier Kunst erwarteten Brechung des Perfekten gut umgesetzt. Ein weiterer Trend: Viele Künstler haben den Stoff Organza eingearbeitet. Dazu hat das Museum ein Rahmenprogramm erstellt: „Für das Kaffee-und-Kuchen-im-Museum-Angebot am 29. und 30. Januar um 14.30 Uhr gibt es sogar noch freie Plätze“, sagt Mitarbeiterin Verena Rangol.

Es wurden von der Jury auch Preise vergeben: Den Nachwuchspreis erhielt Malou Cecille van Draanen Glismann aus Deutschland. Die 17-Jährige beeindruckt mit einer überzeugenden Zukunftsvision und starkem Umweltbewusstsein: Sie fertigte für „Albtraum“ zwei gespiegelte Lebensbahnen an – eine im Urwald mit Bäumen und eine in Städten mit riesigen Türmen. Daneben nähte sie verschiedensprachige Zeitungs-Überschriften-Fragmente über den Klimawandel. „Ihre Teilnahme zeigt, dass Quilt nicht nur ein Thema für Senioren ist, sondern sich auch die Jugend damit auseinandersetzt“, sagte Hahn. Zum zweiten Mal in Folge erhielt Urte Hanke den Preis für Innovationen im großen Format für ihre Arbeit „Linear“. Den Doris-Winter-Gedächtnispreis erhielt Judith Mundwiler aus der Schweiz für ihr „Netzwerk im Fluss der Zeit“: Als Leporello hat sie mit familiären Zeugnissen eine Lebenslinie nachgezeichnet, die wie das Leben selbst nicht geradlinig – und mal kräftiger, mal blasser – verläuft.

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