Theatersommer Dormagen Mitten ins Herz der Zuschauer gespielt

Knechtsteden · Nichts ist im Leben so wichtig wie der richtige Zeitpunkt. Singles wussten in der Theaterscheune davon ein Lied zu singen, als sie auf ihre Chance warteten, in eine gelungene Partnerschaft zu wechseln.

 Bei den „Singles“ ging es drunter und drüber.

Bei den „Singles“ ging es drunter und drüber.

Foto: Theater an der Luegallee/RQBERT HUESCH

Das ist der Stoff, aus dem Boulevardstücke gestrickt sind, wie jetzt ein dreiköpfiges Ensemble des Theaters an der Luegallee in Düsseldorf in der Theaterscheune zeigte. André Klem, Nadine Kugler und Christiane Reichert. Sie ließen beinahe nichts aus, was die Single-Thematik so zu bieten hat. Und spielten spritzig, witzig, setzten die Pointen an den richtigen Stellen, kurz: ihre Figuren Moritz, Emma und Katja waren ganz auf der Höhe der Zeit. Denn aktuell gibt es Millionen von Menschen dieser Webart, und es werden immer mehr.

 Die gemimten Protagonisten sind nicht gerade auf Rosen gebettet, und suchen ihrer Situation unter allen Umständen zu entkommen. Das Chatten soll es richten, Dates sollen den Weg weisen. Doch ehe der zündende Einfall greift, nämlich ein gemeinsames Start-up mit der Bündelung der einzelnen Talente zu gründen, geschieht so einiges.

„Ein Mann braucht einen Plan“, bleut der arg desorientierte Moritz sich ein. „Will man es genau, dann braucht man eine Frau.“ Emma, die sich auf das erste Treffen mit Moritz vorbereitet, der schon ihr langjähriger Freund ist, wird vom Lampenfieber erfasst. Doch „wat mutt, dat mutt“, ermutigt sie sich selbst. Katja will als  „die Frau für alle Fälle“ das Beste daraus machen, doch leidet sie wie die beiden anderen an übersteigerten Erwartungen. Turbulent ging es auf der Bühne zu, begleitet von verständnisinnigem Schmunzeln im Publikum und oft unterbrochen durch Szenenapplaus.

Doch ein Widerspruch springt sofort ins Auge. Denn so richtig werden Not und Elend, Einsamkeit und Ausweglosigkeit der Singles nicht ins Bild gerückt. Ein bisschen Ballaballa sind alle drei, doch Emma und Katja sind keine Mauerblümchen, und Moritz ist hellwach und situativ pfiffig. Katjas Attraktivität und Emmas Cleverness passen nicht in die Mär vom großen Single-Leid. Aber wer wollte sich an einem späten Sommerabend mit den wahren Verhältnissen dort draußen auseinandersetzen?

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