Umwelt in Dormagen Initiative Delrath warnt vor Ankauf des verseuchten Silbersee-Areals

Dormagen · Das von der Stadt Dormagen in Auftrag gegebene Zweitgutachten zur Schadstoffbelastung des Silbersee-Areals sorgt für reichlich Wirbel.

 Links fließt der Rhein, rechts neben der B9 ist ein Teil des Silbersees erkennbar.

Links fließt der Rhein, rechts neben der B9 ist ein Teil des Silbersees erkennbar.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Kreis-Grünen fordern ebenso wie die Bürgerinitiative Elvekum Einsicht in das Gutachten, das derzeit beim Rhein-Kreis Neuss in Prüfung ist; ebenso ob es veröffentlicht werden kann. Am Mittwochabend wurde im Kreisausschuss darüber gesprochen. Jetzt meldet sich auch die BI Lebenswertes Delrath zu Wort.

Deren Sprecher Nikolaus Wiesenberger sagt: „Wenn in der Verwaltung der Stadt Dormagen überlegt wird, das Silbersee-Areal in städtisches Eigentum zu übernehmen, so kann vor einem solchen Schritt nur gewarnt werden. Das ehemalige Zinkhüttengelände ist hochgradig belastet. Wie der Rhein-Kreis Neuss bekannt gibt, ist der Cadmiumwert des Grundwassers bis zu 2360 mal so hoch wie der zulässige Grenzwert. Für Arsen liegt der 184-fache Wert des Grenzwertes vor. Bei weiteren Schadstoffen sieht es ähnlich brisant aus. Und dies ist die Situation ein halbes Jahrhundert, nachdem die Zinkhütte geschlossen wurde. Im Bereich der Verbindung zwischen Silbersee und Rhein - unter der Brücke der B9 beim Aalschocker - konnte man bei der derzeitigen Trockenheit beobachten, dass Wasser vom Silbersee in den Rhein floss. Hier stellt sich natürlich sofort die Frage, wie viel von den Schadstoffen, die laut Rhein-Kreis Neuss von den ,Schadensherden auf kurzem Weg in den Silbersee bzw. in den Rhein‘ fließen, wirklich im Rhein landet. Ob man sich da noch auf die Aussage, nach ,Einschätzung von Gutachter und Fachbehörden lassen sich dort aufgrund der großen Verdünnung kaum noch Belastungen nachweisen‘, verlassen kann?“

Diplom-Ingenieur Peter Jacobs ist seit Jahr in der BI engagiert. Er sagt: „Um das Silberseegelände wieder als Gewerbegebiet zu nutzen, sieht der von RWE-Power beauftragte Gutachter als einzige ,zumutbare Alternative für den Grundstückeigentümer“ eine Abdeckelung‘ des Geländes vor. Mit einer ,vollständigen Bebauung‘ will man vermeiden, dass Oberflächenwasser (Regen) durch den Boden sickert und die kontaminierten Schichten erreicht. Bei Rhein-Hochwasser steigt auch der Wasserspiegel im Silbersee und damit auch (wenngleich etwas verzögert) in den angrenzenden Bodenschichten. Dabei erreicht das Wasser die kontaminierten Schichten von unten. Im Gegensatz zum heutigen Zustand bringt eine Nutzung durch Logistik Schwingungen in den Untergrund. Schwingungen begünstigen die Lösung von Schadstoffen aus dem Boden, die dann zunächst vom Schichtwasser aufgenommenwerden.“

(schum)
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