Dormagen Dormagen bekommt NRW-Sportschule

Dormagen · Das Norbert-Gymnasium in Knechtsteden und die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule bewerben sich beim Land gemeinsam darum, eine von 13 Sportschulen zu werden. Talente sollen so an den Leistungssport herangeführt werden.

 Die beiden Handball-Talente Anna-Maria Spielvogel (15) und Mattis Pestinger (17) besuchen das Knechtstedener Sportinternat. Dorthin können es auch Teilnehmer einer künftigen NRW-Sportschule schaffen.

Die beiden Handball-Talente Anna-Maria Spielvogel (15) und Mattis Pestinger (17) besuchen das Knechtstedener Sportinternat. Dorthin können es auch Teilnehmer einer künftigen NRW-Sportschule schaffen.

Foto: Linda Hammer

Zwei Projektgruppen des Knechtstedener Gymnasiums und der Nievenheimer Gesamtschule arbeiten zurzeit an einem gemeinsamen Antrag auf Einrichtung einer NRW-Sportschule. Das Verbundsystem aus Schule und Leistungssport soll talentierte Kinder und Jugendliche besonders fördern und ihnen gleichzeitig eine optimale Schulausbildung ermöglichen. Bei Anerkennung als "NRW-Sportschule", die 2014/15 starten könnte, gibt es mehr Lehrerstellen sowie die Möglichkeit für eine erhebliche finanzielle Förderung beim Bau von Sportstätten. Bei einer Kommune mit einem Haushaltssicherungskonzept wie Dormagen zahlt das Land 90 Prozent der Investitionskosten.

Die Genehmigung gilt als sicher, weil die Gesamtschule förmlich aufgefordert wurde, einen Antrag zu stellen. Bei seinem Besuch in Dormagen sagte Werner Stürmann, Abteilungsleiter im Sportministerium NRW: "Der Sportstandort Dormagen ist einer der profiliertesten in ganz NRW und ein ganz wichtiges Standbein für die Leistungssportentwicklung." Einen Beleg dafür gab es am vergangenen Wochenende bei den Fecht-Weltmeisterschaften der Säbel-Junioren in Kroatien, wo mit Richard Hübers, Robin Schrödter, Rouwen Redwanz und Maximilian Kindler vier NGKler den Titel gewannen.

Mit dem einstimmigen Votum in der Schulkonferenz machte die Gesamtschule jetzt den Weg frei. Jetzt muss nur noch der Stadtrat am 25. April die Verwaltung auffordern, den Antrag ans Land zu richten. Es wäre das erste Mal, dass ein katholisches Gymnasium mit einer städtischen Gesamtschule eine solche sportliche "Ehe" eingeht. Beide Schulen bringen Erfahrungen in Sachen Sport mit. An der BvS-Gesamtschule ist Sport einer der sieben Schwerpunkte, sie ist seit Jahren "Partnerschule des Leistungssports" und arbeitet mit dem vom TSV Bayer betriebenen Teilinternat auf dem Höhenberg zusammen. Björn Otto, Silber-Gewinner in London im Stabhochsprung, baute dort sein Abitur.

Direktor Volker Hansen wird eine "Sportklasse" mit 30 Schülern einrichten müssen, etwas, das es in Knechsteden seit Jahren gibt. "Wir werden uns nicht groß umstellen müssen", sagt dort Schulleiter Johannes Gillrath. Er spricht von einem "Sozialverhalten der Sportler, das die Schule bereichert".

Die Schüler in den beiden Sportklassen werden statt der üblichen drei verbindlich fünf Sportstunden in der Woche haben. Am Nachmittag gibt es weitere Sport- und Bewegungsangebote. "Die Ausbildung soll möglichst motorisch breit angelegt werden", sagt Hansen. Eine weitere Förderung erfolgt auch in Schulsportgemeinschaften.

Eine sportartspezifische Förderung gibt es in den Klassen 8 und 9. Hochbegabte Sportler sollen durchschnittlich mindestens zwei Stunden täglich am Sportunterricht während des normalen Unterrichts teilnehmen — der Schulsport wird zu einem zweiten Leistungstraining am Vormittag. Schule und Vereine kooperieren eng. Was das Ministerium fordert, bieten NGK und Gesamtschule längst: Sportschulen sollen Sport auch im Abitur anbieten. Auch die gewünschte Einrichtung von Internaten ist in Knechtsteden längst umgesetzt.

Oberstes Gebot in der Konzeption der NRW-Sportschule ist die "Vereinbarkeit von Leistungssport und schulische Ausbildung". Lehrer unterstützen bei Bedarf die Sportschüler zusätzlich.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort