Kultur in Dormagen Begeisterndes Konzert in Knechtsteden

Knechtsteden · Das Chorhaus in Dormagen ist ziemlich einmalig. Der junge Chor „TonArt“ in dieser Einrichtung hat dem jetzt noch einen draufgesetzt. Unter dem Motto „Sag mir, was ist fair?“ erlebten nahezu 700 Zuhörer in der Aula des Norbert-Gymnasiums in Knechtsteden ein geradezu multimediales Spektakel.

Sophia Wahnschaffe aus Köln sang gemeinsam mit dem Chor „TonArt“ den Song „Courage“.

Sophia Wahnschaffe aus Köln sang gemeinsam mit dem Chor „TonArt“ den Song „Courage“.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Gegen Diskriminierung und Rassismus hatte der Chor in einem mehr als zweistündigen Konzert in Liedern und Texten Antidiskriminierung, Gleichberechtigung und Courage gesetzt. Gleich der Eingangstitel des Hip-Hop-Duos Sam, „Alles“, zeigte, wohin die Reise gehen sollte. Besonders die klugen Texte der Poetry Slammerin aus Duisburg, Lisa Brück, zeigten ein Defizit auf: Es ging nahezu ausschließlich um Rassismus gegen Schwarze, als ob in Deutschland nicht auch Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine Opfer rechter Gewalt werden. Die Poetin konnte nicht live dabei sein, weil sie in Wien weilte. Eine Aufzeichnung ihrer vier Texte wurde per Leinwand eingespielt.

Live auf der Bühne war allerdings die Bonner Rapperin Die P, die ihren Street Rap sogar mit „TonArt“ sang, wie „Nie mein Stil“. Der Chor mit knapp 30 Sängerinnen und Sängern wurde von Felix Schirmer und David Welfens geleitet und leistete Beachtliches, auch in den vielen Soli.

Gute Noten verdienten sich hier die vie lbeschäftigten Leonie Herbertz, Johanna Renner und Simon Schlömer. Obwohl nur fünf Männerstimmen die Plätze besetzten, konnten sie sich vehement durchsetzen. Da war es fast überflüssig, Sophia Wahnschaffe aus Köln zu engagieren. Gleichwohl: Den Titel „Courage“ sang sie zusammen mit „TonArt“. Begeisternder war allerdings, wenn „VoiceOver“, der Jugendchor des Chorhauses, zusammen mit „TonArt“ sang, wie in „About Damn Time“. Ein dickes Lob verdiente sich auch die stets aufmerksame Band mit Martin Schmidt (Flügel, Keyboards), Franziskus Keusgen (Gitarre), Jannis Witte (Electronics), Katharina Wolf (Bass) und Sebastian Schlömer (Drums).

Top gewählt waren die letzten beiden Titel des Konzertes: „Where is the Love“ von Black Eyed Peace mit den starken Solistinnen Paulina und Hannah Braun sowie „Ich war so lange leise. Nie wieder leise“, die letzte Single der Berliner Singersongwriterin Celina Bostic. Wie ernst das Thema „Sag mir, was ist fair?“ für „TonArt“ war, zeigt auch die Hoffnung, dass die Besucher einen Beitrag zur Gleichberechtigung und die Bekämpfung von Rassismus leisten. Dazu gab es mehrere Buchempfehlungen im Programm.

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