Dormagener Spedition Barth stellt sich in Georgien neu auf

Dormagen · Die Dormagener Spedition musste bei ihrem neuen Logistikgeschäft in Tiflis einige Hürden nehmen. Nun ist die Firma auf gutem Weg.

 In Georgien kann Barth seine Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Transport, Zoll und Lagerung ausspielen. Nach einigen Schwierigkeiten in der Startphase ergeben sich nun vielversprechende neue Perspektiven für das im Jahr 2017 gegründete Unternehmen.

In Georgien kann Barth seine Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Transport, Zoll und Lagerung ausspielen. Nach einigen Schwierigkeiten in der Startphase ergeben sich nun vielversprechende neue Perspektiven für das im Jahr 2017 gegründete Unternehmen.

Foto: Barth&Co.

Manchmal zahlt es sich aus, auf sein Bauchgefühl zu hören. Die Dormagener Spedition Barth+Co. hatte 2017 in Georgien die LLC Barth Logistik gegründet, um von der gigantischen Sea-Plaza-Mall in Tiflis aus das Chinageschäft anzukurbeln und Märkte in Russland, Aserbaidschan und dem Iran zu erschließen. Die Voraussetzungen in dem Groß- und Einzelhandelszentrum erschienen hervorragend, doch es kam anders. Weil diverse Hindernisse auftauchten, hat das Unternehmen seine wirtschaftlichen Ziele bis jetzt nicht ganz erreicht.

Dass es nicht schlimmer gekommen ist, verdanken die Geschäftsführer Friedhelm Mindermann und Levan Nebideritse ihrem Weitblick beim Vertragsabschluss mit der Hualing-Gruppe, dem Investor der 150.000 Quadratmeter großen Sea-Plaza-Mall, wo sich die LLC Barth Logistik in zunächst vier Hallen niedergelassen hatte. „Wir hatten Zweifel an der Qualität der Böden in den Hallen und hatten uns gegen Schäden mit einem Passus im Vertrag abgesichert“, berichtet Mindermann. Zum Glück: Durch den Gabelstaplerbetrieb war der Boden nach nicht mal einem halben Jahr kaputt. Die Hualing-Gruppe musste für die Ausbesserungskosten aufkommen.

„Aber unser Geschäft hat leider dennoch stark gelitten“, bilanziert der Geschäftsführer. Die Reparaturarbeiten hätten das Unternehmen zeitlich sehr zurückgeworfen. Denn die Hallen konnten währenddessen nicht genutzt werden. Mindermann: „Deshalb konnten wir auch keine neuen Logistik-Kunden gewinnen, da wir Interessenten in dieser Zeit nicht vorführen konnten, wie wir in den Hallen das Logistikgeschäft abwickeln. Und die Kosten liefen natürlich weiter.“

Nun aber gibt es Licht am Ende des Tunnels. Zwei Barth-Hallen sind inzwischen kernsaniert, die alten Böden darin wurden entfernt und durch neue ersetzt, die dem deutschen Standard entsprechen. „Das hat eine georgische Firma übernommen, die Referenzobjekte wie beispielsweise den von ihr verlegten Boden im Flughafen der Hauptstadt Tiflis vorweisen konnte. Jetzt ist alles blitzeblank“, betont Mindermann.

Und wie das Leben manchmal so spielt, haben sich mittlerweile in der Sea-Plaza-Mall für die LLC Barth Logistik neue Perspektiven ergeben. Das hat damit zu tun, dass die Hualing-Gruppe ihr Konzept für die Einkaufsmeile geändert hat. Die gesamte untere Etage wird jetzt für einen riesigen Baumarkt genutzt, in Georgien wohl eine Marktlücke, weil es dort keine Baumärkte in der Art wie in Deutschland gibt. Laut Mindermann kommen ungefähr 60 Prozent der Produkte aus China, der Rest aus verschiedenen europäischen Ländern. Das Projekt soll im Februar oder März starten. Für LLC Barth Logistik ergibt sich daraus die Möglichkeit, dank ihres Know-hows Transporte und Zollgeschäfte für die chinesischen und europäischen Firmen abzuwickeln und Flächen zum Zwischenlagern von Waren zur Verfügung zu stellen. „Und so sind aus unseren ursprünglich vier Hallen nun fünf geworden“, erzählt Friedhelm Mindermann schmunzelnd.

Die Akquise von neuen Kunden kann nun auch endlich Fahrt aufnehmen. Hauptziel der Deutschen ist es, Ankerkunden zu finden, um beweisen zu können, dass ihr Konzept funktioniert. Zwei große Partner hat die LLC Barth Logistik laut dem Geschäftsführer bereits gewonnen: Carrefour aus Frankreich, ein international tätiges Unternehmen im Einzel- und Großhandel, eines der größten in Europa. Und Borjomi, eine georgische Mineralwasserfirma. Dazu kommen laut Mindermann fast 20 Kunden-Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung – aus den Bereichen Sanitär (China), Krankenhauseinrichtungen (China, Japan), Heizungs- und Lüftungstechnik (China), Whisky (Großbritannien) und Wodka (Russland). Fast eine ganze Halle ist persischen Teppichen aus dem Iran vorbehalten. Da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich das Projekt Georgien nicht doch bald als profitabel für Barth erweisen würde...

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