Chempark Dormagen 17-Jährige leitet einen Tag lang die Werkfeuerwehr

Dormagen · Gymnasiastin Amelie Reuter konnte sich einen umfassenden Überblick über die Arbeit der Currenta-Feuerwehr verschaffen.

 Amelie Reuter (17) bestand ihren ersten Löscheinsatz mit Bravour.

Amelie Reuter (17) bestand ihren ersten Löscheinsatz mit Bravour.

Foto: Markus Rick (rick)

Für beide war es am Dienstagmorgen ein ungewohnter Arbeitsbeginn: Auf das Antreten um 7 Uhr Uhr folgte die offizielle Wachablösung von Oliver Krause, dem Leiter der Werkfeuerwehr des Chemparks durch Amelie Reuter. Die 17-Jähruge schaffte den sonst kaum denkbaren Karrieresprung ohne Abi und Studium allein durch die Aktion „Meine Position ist spitze!“ des Chemienetzwerks ChemCologne, an der sich Chempark-Betreiber Currenta zum mittlerweile fünften Mal beteiligte. Für einen Tag konnte Amelie Reuter, die das Kölner Georg-Büchner-Gymnasium besucht, den „Chefsessel“ der Werkfeuerwehr einnehmen – ohne dabei allzu viel zum Sitzen zu kommen. Auf dem Programm stand ein umfassender Einblick in die Aufgaben der Feuerwehr und ihres Leiters. Dass es kein typischer Arbeitstag war, räumt Oliver Krause ein, dem zufolge „viel Büroarbeit“ zu erledigen ist. Amelie Reuter, die den Leistungskurs Chemie belegt, war nahezu den ganzen Tag im Chempark auf Achse.

Bei einer Übung, bei der der Austritt einer Chemikalie simuliert wurde, beaufsichtigte sie ihre Mannschaft. Auf der Hubrettungsbühne bot sich ihr aus 42 Metern Höhe ein weit über den Chempark hinaus reichendes Panorama dar. Mit einem Löschboot war sie ebenso unterwegs wie sie zum Abschluss des Tages ganz allein einen Kessel löschen musste, für den die Nebelmaschine der Feuerwehr das Ammoniak ersetzte.

Über ihre berufliche Zukunft hat die Gymnasiastin noch keine genauen Vorstellungen, doch die „Chemie“ zwischen ihr und der Werkfeuerwehr und deren Leiter stimmte eindeutig. Eine Facharbeit, der sie Laborversuche über die Wirkung von Deos auf den menschlichen Körper zugrunde legte, würde Oliver Krause gern einmal lesen, dem zufolge der Kontakt zu der Schülerin aufrecht erhalten bleiben solle.

Daniel Wauben, Geschäftsführer von ChemCologne, verwies darauf, dass bei Currenta etwa 60 Prozent der Bewerbungen von Frauen kommen. Ein „Ausbildungsbetrieb“ ist übrigens auch die Werkfeuerwehr. Die Ausbildung entspricht dem bei Berufsfeuerwehren üblichen Prozedere. Mit den Spezifika des Chemparks werden die Brandschützer „on job“ vertraut gemacht, wie Krause sagt. Besonders beeindruckt hat Amelie Reuter die Schnelligkeit der Einsatzkräfte und deren Teamgeist, wobei ihr die Fahrt mit dem Löschboot wohl am meisten Spaß gemacht hat, dicht gefolgt von ihrem völlig eigenständigen Löscheinsatz am Ende ihres Tages als „Feuerwehrchefin“. Wieder in Amt und Würden, war für Oliver Krause von besonderem Interesse, „unsere Welt einmal mit den Augen einer Schülerin zu sehen“, die frank und frei angesprochen habe, was Feuerwehrleuten zuweilen nicht mehr hinterfragte Selbstverständlichkeiten sind.

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