Zweischneidiges Schwert Dorlastan vor Verkauf nach Japan

Zweischneidiges Schwert · Die Dormagener Traditionsmarke Dorlastan segelt wahrscheinlich demnächst unter japanischer Flagge. Am Donnerstag Vormittag unterzeichneten Muttergesellschaft Lanxess AG und das japanische Chemie-Unternehmen Asahi Kasei Fibers (AKF) mit Sitz in Osaka eine Absichtserklärung zum Verkauf des Dorlastan-Faser-Geschäfts geeinigt.

Die Erklärung steht unter anderem unter der Bedingung, dass die Kartellbehörden dem Geschäft zustimmen. Sobald diese vorliegen, wirdmöglichst schnell mit einem Kaufvertrag gerechnet. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart. Der Verkauf von Dorlastan ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen wird der Faserbereich im Bayer-Chemiepark Dormagen erhalten.

Das stand ursprünglich in Frage. Seit Frühjahr hatte Lanxess - die früheren Chemie- und Teile der Kunststoffbereiche von Bayer - versucht, einen Käufer zu finden. Die Alternative aus Lanxess-Sicht umschreibt Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann: "Mit der Abgabe des Dorlastan-Geschäfts an AKF konnte Lanxess die Schließung insbesondere des seit Jahren unwirtschaftlichen Standortes Dormagen verhindern."

Die zweite Seite: Von den derzeit 280 Beschäftigten werden rund 110 ihren Arbeitsplatz verlieren. Noch vor Jahresfrist hatte Dorlastan mehr als 320 Beschäftigte. Zwischen dem Standort inklusive Betriebsrat und AKF wurden Gespräche über ein Zukunftskonzept in Kombination mit einem stufenweisen und sozialverträglichen Abbau von Arbeitsplätzen vereinbart. Laut Heitmann "leidet das Geschäft mit Dorlastan-Fasern seit vielen Jahren unter der Verlagerung des Textilmarktes nach Asien".

Für AKF bietet sich mit dem Erwerb des Dorlastan-Geschäftes die Chance, seine Stellung als einer der bedeutendsten Produzenten von elastischen Fasern festigen und seine geographische Präsenz erweitern." Bereit im Frühjahr hatte Lanxess die Umstrukturierung des Faser-Geschäftes eingeleitet.

So wurde zum 1. April das Geschäft mit Monofilamenten, das sind Drähte aus Polyamid oder Polyester, abgetrennt und aus der damaligen Dorlastan Fibers & Monofil GmbH in eine eigenständige Gesellschaft, die Perlon-Monofil GmbH, überführt. Beide Geschäftsfelder hatten keine gemeinsamen Kunden oder Produkte und sind in unterschiedlichen Märkten präsent. Mit dem Umbau wurden die Weichen für den Verkauf des Dorlastan-Geschäftes gestellt.

Die Marke Dorlastan stammt noch aus der Zeit, als das Dormagener Bayerwerk als die "Faserspinne des Niederrheins" bekannt war. "Dor" steht dabei für Dormagen. Die Marke ist seit 1964 in führender Stellung im Weltmarkt etabliert und bekannt für beste Werte bei Dehnbarkeit, Rückstellkräften und Tragekomfort. Hinzu kommen extreme Widerstandsfähigkeit und Haltbarkeit. Mitte der siebziger Jahre revolutionierte Dorlastan beispielsweise die Feinstrumpfhose und die Bademode.

Ab den achtziger Jahren wurde die Faser auch bei der Herstellung von elastischen Jeans eingesetzt. Dorlastan betreibt einen zweiten Standort in Bushy Park / USA mit 160, zuvor 190 Mitarbeitern. Die AKF erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen umsatz von umgerechnet etwa 750 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 2 500 Mitarbeiter. AKF ist Teil des Asahi Kasei-Gruppe aus Tokio, die in mehreren industriellen Bereichen tätig ist. (Sto)

(NGZ)
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