Raub und Diebstahl in Dormagen Quartett beraubt Senioren — die Angeklagten sind geständig

Dormagen · Tränen flossen am dritten Prozesstag am Landgericht Köln, wo die 14. Große Strafkammer derzeit gegen vier junge Rumänen wegen gemeinschaftlich begangenen Diebstahls und Raubs an mehreren älteren Menschen verhandelt wird.

 Vor dem Landgericht Köln wurde verhandelt.

Vor dem Landgericht Köln wurde verhandelt.

Foto: dpa/Marius Becker

Das Quartett war unter anderem in Dormagen, Wermelskirchen, Scheeßel, Haan und Mettmann aktiv und immer nach dem gleichen Muster vorgegangen. So wurden die Opfer, allesamt über 70 Jahre alt, zunächst ausspioniert, als sie in Banken größere Geldbeträge abhoben. Im Anschluss näherten sich die zwei Frauen der Bande mit Unterschriftenlisten oder Bettelbriefen. Eine der beiden Frauen lenkte damit die Opfer ab, die andere entwendete dann das abgehobene Geld. Auf diese Weise hatte das räuberische Quartett im Zeitraum zwischen Januar und Mai 2016 laut Anklage etwa 14.000 Euro erbeutet.

Die Zeugen, die über Übersetzer mit dem Vorsitzenden Richter kommunizierten, räumten die Vorwürfe vollumfänglich ein. Der 22-jährige Angeklagte, der die Opfer ausspionierte, konnte sich zwar nicht mehr an die genauen Orte erinnern, es stimme jedoch, dass das Quartett zu den genannten Zeiten in der jeweiligen Gegend unterwegs gewesen sei. Die Staatsanwältin wollte wissen, wonach die Auswahl der Opfer erfolgt sei. „Völlig zufällig, nur nach dem Alter und der Höhe des abgehobenen Geldbetrags“, lautete die Antwort. In einer emotionalen Erklärung, bei der er auch in Tränen ausbrach, sagte ein Angeklagter weiter, dass ihm alles sehr leid tue. „Diese Menschen hätten meine Familie sein können, hätte ich nachgedacht, wäre ich jetzt nicht hier.“ Auch der andere Angeklagte (25), betonte, dass er erst in der Untersuchungshaft erkannt habe, was für einen großen Fehler er gemacht habe. Die vier Angeklagten hätten sich in Duisburg kennengelernt, allen gemein war, dass sie die Schule ohne Abschluss verlassen und keine Berufsausbildung hätten. Auch die beiden Frauen, 22 und 23 Jahre alt, zeigten sich geständig. Aus der finanziellen Not heraus – keiner von ihnen habe staatliche Unterstützung bekommen oder in Deutschland gearbeitet –, seien die Taten begangen worden.

Ein Zeuge aus dem niedersächsischen Ort Scheeßel wurde auch gehört. „Ich habe eine Geldbetrag, 5000 Euro, abgehoben, den ich in eine Geldtasche getan habe, dann bin ich zu meinem Auto gegangen“, sagte der 73-Jährige. Eine junge Frau habe an sein Fenster geklopft, habe ihm eine Unterschriftenliste vor die Nase gehalten. „Gleichzeitig öffnete sich die andere Tür und eine andere Frau riss die Geldtasche heraus. Dann sind sie abgehauen.“

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