Dormagen Die Stadt setzt auf junge Fachkräfte

Dormagen · Das jetzt vorgelegte Personalentwicklungskonzept für die Stadtverwaltung muss auch den Wissens-Transfer in den nächsten zehn Jahren berücksichtigen: Ein Viertel der Mitarbeiter scheidet bis 2026 altersbedingt aus.

Welche Aufgaben die Dormagener Stadtverwaltung auf welche Art und Weise erledigen muss, was zusammengefasst, ausgelagert oder anderes verteilt werden kann - das alles wird seit Januar 2015 im Rathaus genau überprüft: "Wir stellen unsere Arbeit auf den Prüfstand", so hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld die umfangreichen Gespräche und Auswertungen angekündigt, deren erstes Zwischenergebnis er vor einer Woche im Hauptausschuss vorlegte: "Aufgabenkritik und Interkommunale Zusammenarbeit ist eine ständige Führungsaufgabe - und eine Mammutaufgabe." Denn wie er erläuterte, ist es mit der Bestandsaufnahme und den ersten Vorschlägen nicht getan: "Wir werden die Ergebnisse bereits im neuen Haushaltsentwurf mitdenken." Er kündigte auch an, dass 2018 eine Evaluation erfolgen werde. Für die Präsentation erhielt Lierenfeld Lob aus allen politischen Reihen.

Bereits im Beratungsverlauf sind Überlegungen aus den mehr als 100 verwaltungsinternen Gesprächen und deren Auswertung umgesetzt worden, wie die personelle Neuaufstellung des Verwaltungsvorstands von vier auf drei Personen (jährliche Einsparung: rund 120.000 Euro), Umorganisation im Fachbereich Zentrale Dienste (jährlich 42.000 Euro Einsparung) oder die Ausstattung des Verkehrsüberwachungs-Fahrzeugs mit einem "Doppelblitzer", was ein zweites Auto überflüssig machte (Einsparung 87.000 Euro). "Eine generelle Arbeitsverdichtung scheidet aus", wies Lierenfeld jedoch darauf hin, dass die Anforderungen an die Serviceleistung einer Verwaltung wachsen, die Auswirkungen der Flüchtlingssituation den Einsparüberlegungen entgegenwirken und ein Abbau von Dienstleistungen von der Politik zu entscheiden ist.

Zur Optimierung der Verwaltungsarbeit gehört auch die Förderung junger Fachkräfte: "Dem absehbaren, altersbedingten Ausscheiden unserer Fachleute ist zu begegnen", erklärte Lierenfeld. Denn von den insgesamt 976 Mitarbeitern, inklusive des Eigenbetriebs und der Technischen Betriebe Dormagen, werden in den nächsten zehn Jahren 25 Prozent - 260 Mitarbeiter - ausscheiden. Das sind 49 Beamte und 211 Beschäftigte, davon sind acht Fachbereichsleitungen und 23 Produktverantwortliche. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass bestimmte Fachlichkeiten nicht mehr ohne weiteres rekrutiert werden können. "Wissensmanagement bedarf neuer Wege: frühzeitige Nachbesetzung und gleitendes Ausscheiden", erklärte Lierenfeld im Hauptausschuss. Damit kein Wissen verloren gehe, müsse "trotz Sparwillen eine effektive Übergangszeit möglich sein", betonte Andreas Behncke, finanzpolitischer Sprecher der SPD: "Das wird in den Haushaltsberatungen für uns eine wichtige Rolle spielen."

Auf diesen ersten Zwischenschritt könne gut aufgebaut werden, so CDU-Fraktionschef Kai Weber. Er wünscht eine Priorisierung der Einsparungen und ein entsprechend strukturiertes Vorgehen, auch bei möglicher Interkommunalen Zusammenarbeit.

(NGZ)
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