Dormagen Die Sheriffs bewähren sich

Dormagen · Dormagen/Nievenheim Die erste Maiwoche ist im Kalender der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule rot angestrichen. Seit Jahren war es die erste Woche, in der keine Polizei oder andere Ordnungskräfte im Bereich der Schule eingreifen mussten.

 Ein privates Sicherheitsunternehmen sorgt seit März zum Teil zusammen mit Polizei und städtischem Ordnungsamt für Ordnung an dem Gelände der Gesamtschule. Die Erfahrungen sind so gut, dass sie auch an anderen Stellen eingesetzt werden sollten.

Ein privates Sicherheitsunternehmen sorgt seit März zum Teil zusammen mit Polizei und städtischem Ordnungsamt für Ordnung an dem Gelände der Gesamtschule. Die Erfahrungen sind so gut, dass sie auch an anderen Stellen eingesetzt werden sollten.

Foto: NGZ-Online

Dormagen/Nievenheim Die erste Maiwoche ist im Kalender der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule rot angestrichen. Seit Jahren war es die erste Woche, in der keine Polizei oder andere Ordnungskräfte im Bereich der Schule eingreifen mussten.

Erster Beigeordneter Ulrich Cyprian und Schulleiter Dr. Volker Hansen sehen dafür vor allem eine Ursache: Verschärfte Kontrollen. "Seitdem Polizei häufiger kontrolliert und vor alle private Sicherheitsdienste auf und an dem Schulgelände Streife gehen, ist es deutlich ruhiger geworden", so Hansen.

Insbesondere nachmittags und abends sammelten sich auf dem Schulgelände Jugendliche, pöbelten, tranken, nahmen zum Teil Rauschgift oder schlugen Jugendliche, die vorbeikamen.

Zum Teil waren türkische Jugendliche aus Chorweiler angereist, die mit Hackenbroicher Landsleuten im Streit lagen. Ermittelt wurde und wird wegen Delikten der Straßenkriminalität von der Körperverletzung über Diebstähle und Sachbeschädigungen bis zur räuberischen Erpressung, der so genannten "Abzocke" zum Beispiel von Marken-Handys.

Die 1 300 Schüler und etwa 100 Lehrer der Gesamtschule fühlten sich bedroht, belästigt - die Schule fürchtet um ihren Ruf. Das Jugendzentrum an der Schule wird seit März bereits um 16 Uhr aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Gefahr drohte auszuufern; Schulleiter Hansen forderte sogar einen Zaun, mit dem das Schulgebäude abgeriegelt werden soll. "Wir werden zunächst weiter abwarten, wie sich die Situation entwickelt und dann entscheiden, ob wir diese Forderung aufrecht erhalten", so Hansen gegenüber der NGZ.

Die Stadt versuchte laut Cyprian zunächst mit eigenen Ordnungskräften Herr der Lage zu werden. "Im Rahmen unserer Ordnungspartnerschaft gingen unsere vier dafür vorgesehenen Mitarbeiter mit der Polizei auf Streife." Allerdings haben diese vier so genannten "Vollzugsdienstkräfte" auch andere Aufgaben wie Hilfe, wenn ein Kind nicht zur Schule geht, Unterstützung der Ausländerbehörde, Jugendschutzkontrollen in Gaststätten und bei Veranstaltungen, Überwachung von Straßenbaustellen.

Cyprian: "Es hat sich gezeigt, dass der Belastbarkeit dieser Mitarbeiter hinsichtlich der Dienste zu ungünstigen Zeiten, zum Beispiel nachts, Grenzen gesetzt sind." Die Konsequenz: Seit Anfang März kontrolliert ein privater Sicherheitsdienst das Schulgelände. Der Hauptausschuss wird dafür in der nächsten Woche 20 000 Euro überplanmäßig bereit stellen.

Cyprian: "Der Kontrolldienst hat bisher den gewünschten Effekt erzielt." Nach seinen Angaben hat "die Anzahl der Vorkommnisse an der Schule beziehungsweise in ihrem unmittelbaren Umfeld deutlich reduziert". Ordnungsdienst, privater Sicherheitsdienst und vor allem die Polizei mit ihrer "Einsatz-Interventionsgruppe" haben in konzertierten Aktionen das einschlägige Klientel abgeschreckt.

Gegen 20 Verdächtige leitete die Stadt allein im Bereich der Schule Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Die Jugendlichen räumten das Feld. Ob sie jetzt an anderen Stellen im Stadtgebiet auftauchen werden, müssen die Ordnungshüter abwarten. Aber sie sind vorgewarnt.

Cyprian: "Der Einsatz soll auch auf andere Bereiche wie das Schulzentrum Haberlandstraße, Bahnhof, Innenstadt oder Kinderspielplätze ausgedehnt werden." Der Stadt ist es das Geld wert: "Öffentliche Sicherheit und Ordnung werden täglich und unmittelbar durch jeden Bürger spürbar erlebt; sie sind wichtige Voraussetzungen für ein Leben in Freiheit und Sicherheit", so Cyprian.

(NGZ)
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