Dormagen Die Schlagloch-Plage

Dormagen · Schon im vergangenen Winter waren rund 40 Prozent der Straßen in Deutschland mit Schlaglöchern übersät. Frost und Feuchtigkeit ruinieren auch in diesem Jahr die Fahrbahnen, die zunächst nur notdürftig geflickt werden.

 Wie hier an der L 280 bei Delhoven stoßen Autofahrer in diesem Winter vermehrt auf Straßenschäden — die sie ohne Warnschild häufig erst bemerken, wenn ein Schlagloch die Insassen durchrüttelt.

Wie hier an der L 280 bei Delhoven stoßen Autofahrer in diesem Winter vermehrt auf Straßenschäden — die sie ohne Warnschild häufig erst bemerken, wenn ein Schlagloch die Insassen durchrüttelt.

Foto: H. Jazyk

Als würden Dunkelheit und winterliche Straßenverhältnissee noch nicht genug Aufmerksamkeit verlangen: Jetzt müssen Autofahrer auch noch verstärkt auf Schlaglöcher auf den Dormagener Straßen achten. "Wir befürchten große Schäden, mindestens so groß wie im vergangenen Winter", sagt Gottfried Koch, Leiter der Technischen Betriebe der Stadt Dormagen (TBD).

Noch lässt sich das gesamte Ausmaß der Zerstörung nicht erkennen: "Viele Anlieger- und Nebenstraßen sind ja noch eisbedeckt", so Koch. Was aber die Straßenbegeher dem Bauhof melden, lässt auf großen Sanierungsbedarf schließen. Die ärgsten Löcher werden notversorgt: "Besonders tiefe Schlaglöcher, die für echte Unfallgefahr sorgen, füllen unsere Kolonnen mit so genanntem Kaltasphalt", sagt Koch. Nachteil: Der ist rar, teuer und hält nicht lange. "Deshalb verwenden wir dieses Material wirklich nur, wenn die Schlaglöcher tiefer als zwei Zentimeter sind."

Warten auf Wärme

Ansonsten warten die TBD auf besseres Wetter, um langlebigen und kostengünstigeren Heißasphalt verwenden zu können. Dazu aber muss es "über zehn Grad warm und vor allem trocken sein", erklärt der TBD-Chef. Wenn es soweit ist, "werden wir etwa drei Wochen brauchen, bis wir mit den Arbeiten in allen Stadtteilen durch sind", prognostiziert Gottfried Koch.

Für die Schlaglöcher auf der B9 in Höhe des Stadtgebiets ist der städtische Betrieb nicht zuständig — sie fallen in den Verantwortungsbereich des Landesbetriebs Straßen.NRW. "Wir waren gerade auf der B9 unterwegs", meldete Michael Krings, stellvertretender Leiter der Straßenmeisterei in Grevenbroich auf Nachfrage. Bis Dormagen waren die Asphalt-Notversorger aber noch nicht gekommen. Größtes Problem: "Wir warten momentan auf Nachschub an Kaltasphalt, der soll aber in Kürze eintreffen", so Krings. Seine Einschätzung: "Wir werden mindestens genauso viele Schäden haben wie im vorigen Winter — eher mehr."

Im vergangenen Winter sorgte der strenge und anhaltende Frost laut TÜV Rheinland dafür, dass gut 40 Prozent der deutschen Straßen zu Schlagloch-Pisten wurden. Verschärft wird die Situation seit Jahren dadurch, dass deutschlandweit zu wenig in den Erhalt der Straßen investiert wird, bemängelt der ADAC — so potenzieren sich die Schäden.

Fahrer haften meist selber

Autofahrer müssen nicht nur wissen, dass unter aufbrechenden Eisdecken und inzwischen freien Fahrbahnen üble Schlaglöcher lauern. Sie müssen sich auch vergegenwärtigen, dass sie für etwaige Schäden meist selber haften, also vorsichtig fahren sollten — mit angepasster Geschwindigkeit und ausreichenden Abständen, um Löcher umkurven zu können, ohne andere zu gefährden.

(NGZ)
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