Dormagen Die Luft wird überwacht

Dormagen · Erstmals stellt der Chempark-Betreiber Currenta eine Mess-Station für Schadstoffwerte außerhalb des Firmengeländes auf, die kontinuierlich Daten liefert. Auf die Werte hat auch die Dormagener Feuerwehr Zugriff.

 Die Dormagener Feuerwehr und der Chempark arbeiten enger zusammen: (von links) Bürgermeister Heinz Hilgers, die Dormagener Feuerwehr-Chefin Sabine Voss und Chempark-Leiter Dr. Walter Leidinger.

Die Dormagener Feuerwehr und der Chempark arbeiten enger zusammen: (von links) Bürgermeister Heinz Hilgers, die Dormagener Feuerwehr-Chefin Sabine Voss und Chempark-Leiter Dr. Walter Leidinger.

Foto: H. Jazyk

Erstmals stellt der Chempark-Betreiber Currenta eine Mess-Station für Schadstoffwerte außerhalb des Firmengeländes auf, die kontinuierlich Daten liefert. Auf die Werte hat auch die Dormagener Feuerwehr Zugriff.

Direkt neben dem Eingang zur Dormagener Hauptfeuerwehrwache an der Kieler Straße im Top-West-Gebiet ist ein kleiner Platz mit Platten vorbereitet, auf dem die Mess-Station aufgebaut werden soll. Den eher unscheinbaren Container bezeichnet Bürgermeister Heinz Hilgers als "Meilenstein" im Verhältnis von Stadt und Chempark.

Dormagens Feuerwehr-Chefin Sabine Voss spricht von einer "neuen Qualität von Transparenz und Kommunikation". Der Grund für diese Formulierungen: Der Chempark-Betreiber Currenta wird erstmals eine Mess-Station von Schadstoffen außerhalb des Chemieparks aufstellen, die regelmäßig die Luftqualität in Dormagen überprüft. Auf die Werte soll jederzeit auch die Dormagener Feuerwehr zugreifen können. Die Station soll nicht nur im Schadensfall helfen, die Bevölkerung besser zu schützen. "Langzeitmessungen von Umwelteinflüssen sind generell sinnvoll und dienen letztendlich dazu, Emissionen zu reduzieren", sagt Chempark-Leiter Dr. Walter Leidinger, der gleichzeitig Leiter von Currenta-Umwelt ist.

"Wir sind hier ein starker Wirtschaftsstandort, der jedoch auch die Lasten im Umweltbereich zu tragen hat", sagt Hilgers. Die Chemieindustrie als Nachbar sei ein wichtiger Arbeitgeber, aber eben auch ein Sicherheitsrisiko für die Bürger — und dieses müsse so weit wie möglich minimiert werden. Die neue Mess-Station leiste dazu einen wichtigen Beitrag. Sie wird nach Darstellung von Dr. Detlef Brennecke, Leiter der Umweltüberwachung in den Chemparks Dormagen, Leverkusen und Uerdingen, nicht nur Werte für Stickoxid oder Schwefeldioxide liefern, sondern auch für Staub, der so feinkörnig ist, dass er in die Lunge und ins Blut gelangen kann. Durch die kontinuierliche Messung werde nicht nur kontrolliert, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden. Es sei auch eine Aussage über die Luftqualität in Dormagen möglich. "Die Feuerwehr kann im Schadensfall ihre gemessenen Werte mit den Daten dieser Station abklären, damit können wir noch gezielter arbeiten und die Dormagener besser schützen", so Voss.

Auch für Currenta selbst hat die neue Mess-Station, für deren Errichtung gestern der Vertrag mit der Stadt unterzeichnet worden ist, Vorteile. "Sie erhöht die Attraktivität des Chemparks", sagt Brennecke. Bei Investitionen und Neuansiedlungen werde im Genehmigungsverfahren die Vorbelastung an einem Standort abgefragt. "Wenn wir diese Werte dann erst ermitteln müssen, verlieren wir Zeit, in Zukunft können wir diese Daten deutlich schneller bereit stellen, weil sie bereits vorliegen", erklärt Leidinger. — Die Feuerwehr soll zwar ständig Zugriff auf die gemessenen Daten haben, eine regelmäßige Veröffentlichung der Werte ist jedoch nicht geplant. "Es bringt nichts, diese Werte unkommentiert herauszugeben", sagt Brennecke. Trotzdem seien sie nicht geheim, betont Hilgers. Nicht nur im Schadensfall werde die Bevölkerung über mögliche Belastungen informiert. Auch im Laufe von Genehmigungsverfahren würden die gemessenen Daten öffentlich zugänglich gemacht.

Zur Sache Vertrauen

(RP)
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