Dormagen Die Karnevalsjecken aus der Garage

Dormagen · Seit fast 14 Jahren ist die Gruppe "Jeck op Jaraasch" fester Bestandteil des Karnevalszuges in Dormagen-Mitte. Der Name entstand eher zufällig, denn die Narren feiern nach dem Umzug immer in einer Garage.

 Die Truppe "Jeck op Jaraasch" ist schon voller Vorfreude auf den Umzug am Samstag. Bis dahin ist denn auch die Garage "fetentauglich" hergerichtet.

Die Truppe "Jeck op Jaraasch" ist schon voller Vorfreude auf den Umzug am Samstag. Bis dahin ist denn auch die Garage "fetentauglich" hergerichtet.

Foto: lber

Kurz vor Karneval wird eine normalerweise gewöhnliche Garage, die ein Auto sowie einige Fahrräder beherbergt, zu einem kleinen Karnevalssaal umgebaut. Dann werden Lichterketten und Luftballons aufgehangen und die Garage verwandelt sich ein kleines Karnevalsparadies mit Musikanlage und einem Buffet. Denn dort lässt die Karnevalsgruppe "Jeck op Jaraasch" seit Jahren den Karnevalssamstag ausklingen, nachdem sie im Dormagener Eintopfsamstagzug mitgegangen ist. Jedes Jahr gibt es eine warme Suppe, um sich nach dem Umzug aufzuwärmen.

"Entstanden ist die Gruppe aus Eltern und Kindern der Erich-Kästner-Grundschule. 2003 sind wir zum ersten Mal im Zug mitgegangen", sagt Doris Schnitzler. "Dann war die Grundschulzeit vorbei und der harte Kern ist dabei geblieben, weil wir es so schön fanden", fügt sie an. Die Kinder waren damals gerade auf die weiterführenden Schulen gekommen und noch relativ jung. "Deshalb konnten wir nicht ins Festzelt gehen und haben nach dem Umzug spontan in einer Garage gefeiert. Das war so toll, dass sich auch im nächsten Jahr dort getroffen wurde", sagt "Frau Präsidentin" Aleksandra Ferber. So entstand auch der heutige Name: "Jeck op Jaraasch".

Mittlerweile wird in der Garage nicht nur gefeiert, sondern auch ein kleines Sitzungsprogramm zusammengestellt. Von Büttenreden über männliche Funkenmariechen bis hin zu Coverversionen von Karnevals- und Schlagersongs ist alles mit dabei. Im vergangenen Jahr kam auch das Dormagener Dreigestirn der KG "Ahl Dormagener Junge" zu einem kurzen Besuch in die "jecke Jaraasch." Ein besonderes Highlight für den "Jeck op Jaraasch"-Präsidenten Thomas Ferber war neben dem Besuch des Dreigestirns auch die Büttenrede der 81 Jahre alten Mutter eines Jecken. "Die Garage tobte", sagt der Präsident. Dabei ist die 81-Jährige Mutter des einzigen gebürtigen Kölners der Gruppe: "Wir sind in der Hinsicht sehr tolerant. Obwohl wir nach Köln orientiert sind, haben auch einen Düsseldorfer, einen Westfalen und Ostfriesen sowie Mainzer mit dabei", sagt Ferber augenzwinkernd.

Fernab der Karnevalszeit unternimmt der nicht eingetragene Karnevalsverein, der größtenteils aus Nachbarn und Freunden besteht, auch gemeinsame Ausflüge. So fahren die Dormagener Jecken etwa regelmäßig auf Zelttour und waren beispielsweise schon in Holland oder im Westerwald. Zudem wird das Oktoberfest mit Lederhosen, Dirndl und Maßkrügen gemeinsam gefeiert - natürlich in der Garage.

Viel Zeit wird auch für das Herstellen der Kostüme verwendet, die meistens selbst gemacht werden. Die Jecken gehen jedes Jahr in einem anderen Kostüm im Zug mit. Zum "Elfjährigem" bastelten sich die Karnevalisten bunte Kostüme, an denen vorne und hinten große Uhren angebracht waren. Passend zu Karneval und zum Jubiläum standen die Uhren auf elf Uhr elf. Dieses Jahr geht die Gruppe unter dem Motto "Frostelovend" als Schneemänner und Schneefrauen verkleidet mit. Anstelle der Bollerwagen wird diese Session ein selbstgebauter Bagage-Wagen mit einem Iglu-Aufbau mitgezogen.

(NGZ)
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