Dormagen Die "Helfenden Hände" von Dormagen

Dormagen · Seit knapp zwei Jahren gibt es das Netzwerk für ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe bereits. Für Koordinatorin Edith Reigber ist das eine "spannende und tolle Aufgabe". Abwechselnd übernehmen drei Frauen das Kontakttelefon.

Die Bandbreite ist enorm: Die kostenlose und ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe reicht vom Gardinenaufhängen über Begleitung zum Arzt bis zu kniffligen Technik-Fragen. Für fast alle Alltags-Probleme haben die "Helfenden Hände" eine unbürokratische Lösung. "Natürlich nicht für alles, schließlich wollen wir den Handwerkern keine Konkurrenz machen", erklärt Dagmar Drossart von der Freiwilligen-Agentur des Diakonischen Werkes das Netzwerk von Diakonie, Caritasverband und Stadt Dormagen. 36 Ehrenamtler mit vielen verschiedenen Fähigkeiten sind registriert, weitere willkommen.

"Der Kontakt zu den Anrufenden ist entscheidend", erklärt Drossart. Und sie weiß, wovon sie spricht, denn sie hat im vergangenen Monat das "Helfende Hände"-Telefon (02133 257-919) für die drei Koordinatorinnen übernommen: "27 Aufträge habe ich im Juli vermittelt", sagt Drossart. Insgesamt liegt die Zahl der Aufträge für 2016 bei bisher 93. 2015 waren es 194 Aufträge. "Mir haben die Ehrenamtler sehr bei der Flüchtlingsarbeit geholfen", erklärte Bärbel Breuer, Leiterin des Büros für bürgerschaftliches Engagement.

Nach der Idee, die Inge Brechel und ihr Mann Wolfgang aus dem Kölner Raum im Herbst 2013 mit nach Dormagen gebracht haben, wurde im Juni 2014 das Projekt vorgestellt und am 3. September offiziell gestartet. Das Koordinatoren-Team besteht aus Inge Brechel, Heike Sander und Edith Reigber.

Von Anfang an dabei ist Koordinatorin Edith Reigber: "Ich mache seit fast drei Jahren mit und finde das immer noch eine spannende und tolle Aufgabe", sagt die 65-Jährige, die seit 33 Jahren im Dormagener Stadtgebiet wohnt. Als junge Mutter hätte sie gern von einem solchen Netzwerk profitiert, wie sie erläutert: "Da wäre das schön gewesen, Hilfe im Haushalt oder kurzfristige Betreuung für ein Kind zu erhalten." Denn neben der Koordinatoren-Tätigkeit hilft Edith Reigber auch selbst: "Es ist schön zu sehen, wie man andere unterstützen kann. Denn für das Gardinenaufhängen kommt ja kein Handwerker raus." In der Eifel, wo sie geboren wurde, hat sie eine gut funktionierende Nachbarschaft kennengelernt: "Das funktioniert auch in Dormagen, aber eben nicht überall."

Vor allem ältere Damen nutzen das Nachbarschaftsangebot. Dabei sind auch traurige Fälle, wie Edith Reigber weiß: "Manche Anrufe sind schon belastend, wenn Menschen von ihren Problemen und Krankheiten erzählen und sie sich zum Teil nicht helfen lassen wollen." Die meisten Telefonate sind jedoch ebenso wie die Einsätze fröhlich und erfüllend: "Schön, wenn ich anderen helfen kann", meint die 65-Jährige. Auch um Haustiere kümmern sich einige Ehrenamtler, gerade wenn der Besitzer ins Krankenhaus muss.

Bürgermeister und Schirmherr Erik Lierenfeld hatte bei der Gründung sein "erklärtes Ziel" genannt: "Ich will denen, die unsere Gesellschaft stützen, selber eine Stütze sein und sie ermutigen, statt sie beispielsweise mit vielen bürokratischen Anforderungen zu belasten."

(NGZ)
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