Dormagen Die Baumriesen im Dormagener Wald

Dormagen · Eichen, die 1000 Jahre oder älter sind, gibt es in Dormagen nicht, dafür eine 200-jährige Königsbuche. Ein Rundgang mit Revierförster Peters.

 Revierförster Theo Peters zeigt die 200 Jahre alte Königsbuche im Knechtstedener Wald Mühlenbusch.

Revierförster Theo Peters zeigt die 200 Jahre alte Königsbuche im Knechtstedener Wald Mühlenbusch.

Foto: Stefan B�ntig

Die Sonne scheint durch die Baumkronen und lässt den Morgentau glitzern. Bis auf das Vogelgezwitscher herrscht vollkommene Stille. Es riecht nach Moos und feuchtem Holz. Inmitten dieser Idylle ragt ein beeindruckendes Ungeheuer in den Himmel: die Königsbuche, die Revierförster Theo Peters voller Stolz zeigt.

Zwölf der knapp 1200 Hektar des Knechtstedener Waldes sind sogenanntes "Wildnisgebiet". "In einem Wildnisgebiet dürfen Menschen keinen Änderungen vornehmen. Dort darf kein Nutzholz abtransportiert werden. Genauso werden nach einem Sturm oder nach dem natürlichen Zerfall eines Baumes die Überreste nicht entfernt. Das abgestorbene Holz eignet sich gut als Nahrung für Insekten und Spechte", erklärt Theo Peters.

Inmitten dieses Schutzgebietes steht die recht imposante Königsbuche. Sie ist über 40 Meter hoch mit einem Umfang von stolzen 4,60 Meter und einem Durchmesser von 1,50 Meter. Die Buche, das hat der Fachmann festgestellt, steht dort bereits seit gut 200 Jahren. "Buchen können bis zu 400 Jahre alt werden. Leider kommt das nur sehr selten vor." Schuld daran sei zum einen das Verhalten des Menschen, die Holz als Werkstoff benutzen, zum anderen aber auch die Natur selbst, wie beispielsweise im vergangenen Jahr der Orkan Ela. Da hatte auch die Königsbuche einige Äste verloren und Risse davongetragen.

Die Verletzungen, die dabei entstanden seien, könne man sich wie eine offene Wunde vorstellen, erklärt der Förster. Die Königsbuche sei altersbedingt morsch und faul im Baumgehäuse. Außerdem leiden die Bäume in Zeiten des Klimawandels unter Trockenstress, weil es weniger regne, so Peters. Auch im restlichen Wald lassen sich noch Spuren des Orkans erkennen. Viele Äste und sogar ganze Baumstämme liegen auf dem Waldboden verteilt. Doch Peters macht sich nicht allzu viele Sorgen um die Zukunft der Königsbuche. "Ich bin mir eigentlich sicher, dass der Baum noch einmal 100 Jahre alt wird. Dieser Riss", er zeigt auf einen länglichen, meterlangen Schnitt entlang des Stammes, der fast bis zur Baumkrone führt, "deutet auf einen Blitzeinschlag hin. Wie man sehen kann, hat unsere Königsbuche schon so einiges überstanden." Besonders die Spechtfamilie, die sich in der Krone des "Altertümchens" eingenistet hat, dürfte diese Neuigkeit freuen.

Im Dormagener Wald gibt es noch weitere alte Bäume. 60 Prozent der Buchen und Eichen sind ungefähr 130 Jahre alt, wie Peters berichtet. Besonders Tiere, weiß der Revierförster, fühlen sich im Knechtstedener Wald sehr wohl, was man auch an der Artenvielfalt, die dort unterwegs ist, wie unter anderem viele verschiedene Spechtarten, Spring- und Baumhöhlenfrösche, Gänsebussarde, Waldkauze, Ringelnattern, Blindschleichen und Waldeidechsen, ausmachen kann. "Ich biete regelmäßig kostenlose Führungen an. Die einzigen Voraussetzungen sind festes Schuhwerk und gute Laune", sagt der Fachmann augenzwinkernd.

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