Dormagen Der Technik-Chef von Ineos

Dormagen · Axel Göhrt leitet bei Ineos seit Beginn des Jahres Produktion und Technik. Der promovierte Chemiker aus Nordhessen will am Standort den Spagat zwischen Sicherheit, Energieeffizienz und Umweltschutz halten.

 Herr über die Ineos-Technik: Axel Göhrt ist seit Beginn des Jahres Geschäftsführer des Chemiekonzerns.

Herr über die Ineos-Technik: Axel Göhrt ist seit Beginn des Jahres Geschäftsführer des Chemiekonzerns.

Foto: s. büntig

Wenn im Herbst der kalte Wind über die dänische Insel Fanø fegt, steht Axel Göhrt (48) am liebsten im Watt und lässt Drachen steigen. An zwei bis vier Leinen steuert der Ineos-Chef seine bisweilen hochkomplexen Fluggeräte gleichzeitig, ein Balanceakt zwischen Thermik und Koordination. "Seit mein Sohn im Kindergarten ist, lasse ich aber auch Frösche, Bienen und Piratenschiffe steigen", sagt Göhrt und lächelt.

Die Parallelen zwischen dem Hobby des 48-Jährigen und seinem Beruf sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Seit Beginn des Jahres hält Göhrt als Geschäftsführer beim Chemiekonzern Ineos die Fäden für die Bereiche Produktion und Technik in der Hand. Er teilt sich die Führungsaufgabe mit Patrick Giefers, der die kommerzielle Seite des Unternehmens betreut. Göhrts Ziel: "Am Standort sicher zu produzieren und nachhaltig sichere Arbeitsplätze zu schaffen."

Naturwissenschaften haben den promovierten Chemiker schon immer interessiert. Als Kind habe er Frösche und Käfer genau inspiziert. In der Schule habe er Glück mit seinem Lehrer gehabt. "Der hat die Chemie anschaulich darstellen können", erklärt Göhrt, warum er seinen Berufsweg eingeschlagen hat. Das Chemie-Studium hat der gebürtige Nordhesse schließlich in Göttingen abgeschlossen, bevor er seine Karriere in der Analytik-Abteilung der Bayer AG in Leverkusen startete. 1998 wechselte Göhrt zur damaligen EC Erdölchemie. Dort übernahme der 48-Jährige die analytischen Laboratorien, bevor es ihn ab 2007 als Geschäftsführer von Ineos Styrenics und Ineos Nova nach Marl zog. "Das war ein deutsch-kanadisches Joint Venture", so Göhrt. "Das menschliche Zusammenspiel mit vielen Grautönen" habe ihn gereizt.

Die Wandlungsfähigkeit ist für Göhrt ein wichtiger Teil des Jobs. "Mein Vater war Werkzeugmacher und hat mehr oder weniger sein ganzes Leben lang bei der gleichen Firma gearbeitet", erzählt der 48-Jährige. Das ist heute kaum noch möglich.

Genau wie Göhrt selbst hat auch das Unternehmen, bei dem er arbeitet, einen ständigen Veränderungsprozess durchlaufen: von der EC Erdölchemie über BP und Inovene bis Ineos. "Die Konsolidierung ist vorangeschritten", sagt der 48-Jährige, der seine Aufgabe darin sieht, die Anlagen des Unternehmens mit einer möglichst hohen Verfügbarkeit und Sicherheit zu betreiben. Man glaubt Göhrt seine Worte, er wirkt unprätentiös in seinem großen, aber schlichten Büro. Im Moment, immerhin, sind die Zeiten für Ineos nicht besonders stürmisch: "Die Konjunktur", sagt Axel Göhrt, "ist immer noch sehr gut."

(NGZ)
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