Marc Pellekoorne "Der Tannenbusch braucht mehr Know-how"

Dormagen · Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hält am Wunsch nach einem Trägerwechsel fest.

Delhoven Der Tierpark Tannenbusch ist nicht nur bei Familien ein beliebtes Ausflugsziel. Dort können Kinder und Erwachsene Wildtiere besuchen, auf der großen Wiese picknicken und im Wald spazierengehen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Dormagen, der die Tiere gehören, möchte die Trägerschaft über den Tannenbusch übernehmen, die in Händen der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen liegt, die den Betrieb sicherstellt. SDW-Vorsitzender Marc Pellekoorne nimmt Stellung zur Zukunft des Tierparks.

Herr Pellekoorne, was genau möchte die SDW denn am Tierpark ändern?

Pellekoorne Der Tierpark ist ein Pfund, mit dem Dormagen wuchern kann. Die Tiere werden gut gepflegt, Christian Lüdecke und seine Kollegen sind da vorbildlich. Die Pfleger werden auf Anregung der SDW fortgebildet. Allerdings benötigt der Tannenbusch mehr konzeptionelles Know-how, zum Beispiel eine kontinuierliche Führung durch einen hauptamtlichen, engagierten Experten, der das Bildungs- und Tierparkkonzept umsetzt und weiterentwickelt. Denn das Konzept, Wildtiere und vom Aussterben bedrohte, alte Haustierrassen in aufeinander aufbauende Abteilungen zu halten, ist durch Unwissenheit etwas durcheinandergekommen.

Was könnte man verbessern?

Pellekoorne Die Abstimmung muss besser werden. So kann die SDW keine neuen Beschilderungen in Auftrag geben, weil wir nicht wissen, wie viele Tiere im nächsten Jahr noch im Tannenbusch sind. Das behindert auch die Vergabe von Tier-Patenschaften. Da erhalten wir widersprüchliche Aussagen, die keine Basis für unser Engagement bilden.

Die SDW hat mehrere Finanzierungsmodelle untersucht und geprüft, ob sie die Trägerschaft übernehmen kann. Unter welchen Bedingungen wäre das möglich?

Marc Pellekoorne Wir als Schutzgemeinschaft möchten weiterhin gern die Trägerschaft übernehmen, allerdings geht das nur, wenn die Finanzierung geklärt ist. Als gemeinnütziger Verein können wir die hochgerechneten 150 000 Euro pro Jahr, die dazu nötig wären, wenn die Stadt rund zwei Drittel der Betriebskosten übernimmt, nicht allein stemmen.

Ist damit eine Übernahme der Trägerschaft für den Tannenbusch jetzt vom Tisch?

Pellekoorne Nein, ich setze darauf, dass weitere Gespräche vielleicht andere Lösungsansätze bringen können. Wir warten auf ein weiteres Gesprächsangebot der Stadt Dormagen.

Kann ein Finanzierungs-Ansatz eine Erhebung von Eintrittsgeldern sein?

Pellekoorne Der Tannenbusch soll möglichst vielen Besuchern offenstehen, daher bin ich persönlich kein Freund von Eintritts-Erhebung. Dass sie allerdings vielleicht nötig sein könnte, kann ich nicht ausschließen. Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten, zum Beispiel durch Fördergelder oder Sponsoren-Engagement die Finanzlage zu verbessern. Viele Besucher haben uns angesprochen, dass sie bereit wären, regelmäßig für die Tiere im Tannenbusch zu spenden.

Reicht das dann nicht aus für ein noch größeres Engagement der SDW?

Pellekoorne Die Schutzgemeinschaft engagiert sich bereits mit Zeit und Geld für den Tierpark, so auch mit den Materialkosten für die gerade neugebaute Vogel-Voliere. Da stoßen wir an unsere Grenzen. Und die jährlich benötigten 150 000 Euro nur durch Spenden und nicht mit regelmäßigen Einnahmen zu finanzieren, ist zu unsicher für einen gemeinnützigen Verein.

Welche Alternativen gibt es?

Pellekoorne Wir brauchen verlässliche Zusagen für die Finanzierung. Ideen haben wir - auch durch Besuche und Gespräche bei anderen Tierparks - gesammelt, zum Beispiel das Einrichten eines Shops mit regelmäßigem Verkauf von Büchern und Stofftieren. Natürlich würden wir auch die Kosten auf Sparmöglichkeiten untersuchen, zum Beispiel Energiekosten.

(NGZ)
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