Dormagen Der Spurensucher

Dormagen · Der Ur-Zonser Toni Blömacher hat sich der Ahnenforschung verschrieben. Besonders intensiv widmet er sich der spannenden Familien-Saga seiner Frau Elli, der Enkelin des letzten Zonser Müllers Martin Schmitz.

 Zuhause in Zons: Toni Blömacher beschäftigt sich intensiv mit der Ahnenforschung – und der Geschichte seiner Stadt und ihrer Mühle.

Zuhause in Zons: Toni Blömacher beschäftigt sich intensiv mit der Ahnenforschung – und der Geschichte seiner Stadt und ihrer Mühle.

Foto: H. Jazyk

Toni Blömacher will es genau wissen. Als das Zonser Urgestein in der NGZ die Geschichte von der Napoleonischen Hochzeit las, bei der am 13. Mai 1810 Anton Worringen aus Delhoven die Müllerstochter Katharina Könen aus Zons ehelichte, warf er sogleich einen Blick in Familienchronik und Stadtgeschichte. "Aus der geht hervor, dass ein gewisser Johannes Schmitz 1800 die Müllers-Tochter Elisabeth Titz geheiratet und die Mühle während der von Napoleon vorangetriebenen Säkularisation 1802 vermutlich ersteigert hat", erklärt Toni Blömacher.

Heißt: Die schöne Katharina namens Könen wird wohl eher die Tochter eines Müller-Gesellen gewesen sein. Solcherlei Detailfreude und -kenntnis ist kein Zufall. Toni Blömacher hat sich, seit er und Frau Elli es im Ruhestand tatsächlich etwas ruhiger angehen lassen, der Ahnenforschung verschrieben.

Heimat in der Mühlenstraße

"Das hatte ich mir schon lange vorgenommen", sagt er. Vor gut 20 Jahren schied Toni Blömacher aus dem Chemielaboranten-Dienst bei Bayer in Dormagen, genoss seither die Zeit mit Ehefrau Elli bei Reisen, vor allem mit dem Segelboot, beim Tanzen und mit der Familie — drei der vier Kinder sind übrigens wie Toni Blömacher selbst im Haus an der Mühlenstraße geboren.

Beim Interesse an der Stadt- und Familiengeschichte spielt die Familie seiner Frau eine besondere Rolle. Beide sind Zons aufs engste verbunden — und "stolz darauf, echte Zonser zu sein", wie Elli Blömacher betont. Sie ist Enkelin des letzten Müllers Martin Schmitz, der 1933 starb. Die Mühle fiel an die Erbengemeinschaft, die sie 1940/41 für 5000 Reichsmark an die Gemeinde verkaufte. Die Jahre dazwischen hat sich Blömacher genauer angeschaut. Der Weg führte den 79-Jährigen ins Stadtarchiv, wo er sich Akten heraussuchen ließ, die spannende Geschichten erzählen. Die Dokumente führen tief in die Sozial- und Heimatgeschichte der 1930er Jahre — nicht nur, weil jeder Brief oder Vertrag mit dem Gruß an den Führer endet.

Was Toni Blömacher vor allem beschäftigt, ist die Vorgeschichte des Verkaufs. "Eine dramatische Geschichte", die er aufarbeiten und erzählen möchte, sobald er das Material gesichtet hat. Fest steht, dass die Gemeinde die Mühle in ihren Besitz bringen wollte "und deshalb Druck auf die Familie ausgeübt hat", so Toni Blömacher. So durfte die Mühle wegen Baumängeln zwischenzeitlich nicht mehr betreten werden. "Ich weiß noch gut, wie wir da raufgelaufen sind", sagt Elli Blömacher. Sie ist froh, durch die Forschungsarbeit ihres Mannes Antworten auf Fragen zu erhalten, die "wir vergessen haben, unseren Großeltern zu ihren Lebzeiten zu stellen."

(NGZ)
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