Dormagen Der neue Stadtrat wird noch "bunter" als 2009

Dormagen · Neun Parteien kandidieren am Sonntag. Mit Chancen, weil wohl weniger als 600 Stimmen für ein Mandat reichen.

Kommunal- und Europawahl: Das sind die Plakate in Neuss
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Spricht man mit Parteien, die an Wahlständen oder bei Hausbesuchen den Kontakt zum Wähler suchen, hört man einen Satz immer wieder: "Die Stimmung ist gut." Wenige Tage vor der Wahl wird in Optimismus gemacht, aber auch Unsicherheit ist deutlich herauszuhören, wie man denn wohl am Sonntag beim Wähler ankommt.

Eines ist klar: Der Stadtrat wird so bunt wie nie zuvor! Bei der Kommunalwahl 2004 schafften sechs Parteien den Sprung ins kommunale "Parlament", fünf Jahre später waren es bereits acht, dem Linken Knut Freitag genügten damals 612 Stimmen für einen Sitz im Rat. Am Sonntag haben die Dormagener neun Parteien auf dem Wahlzettel für die Stadtratswahl, hinzu kommt Einzelbewerber Peter Ellrich in Delrath. Koalitionen werden schwieriger. Das Ziel von Parteichef André Heryschek, "weiterhin stärkste Kraft im Stadtrat zu sein", dürfte die CDU, die 2009 41,1 Prozent erreichte, wohl schaffen. Ebenso wahrscheinlich ist, dass sich die SPD von ihrem schwachen Abschneiden 2009 (27,4) erholen und klar über die 30-Prozent-Marke kommen dürfte.

"Das ist unser Ziel, wir wollen die Möglichkeit für eine Mehrheit haben", sagt Bürgermeisterkandidat Erik Lierenfeld. Was aber machen "Kleine" wie FDP oder Grüne, die vor Ort engagiert kämpfen, aber immer den Blick auf bundespolitische Strömungen richten müssen? "Wir erreichen mindestens das gleiche Ergebnis wie 2009", sagt FDP-Kandidat Karl-Heinz Meyer zuversichtlich; damals waren es 6,8 Prozent. Das Zentrum traut sich einiges zu; schwer einzuschätzen sind die Linken oder die Neulinge Piraten und EHFD. Wahrscheinlich reichen knapp unter 600 Stimmen für ein Ratsmandat.

Welche Optionen sind dann wahrscheinlich? Eine Neuauflage der Jamaika-Koalition von CDU, FDP und Grüne ist nicht ausgeschlossen, aber wenig wahrscheinlich. Die CDU muss auf eine starke FDP hoffen, um an eine absolute Mehrheit zu erreichen. Die Grünen liebäugelt mit der SPD, wahrscheinlich auch die Piraten. Aber reichen derartige Koalitionen für eine arbeitsfähige Ratsmehrheit? Zwei weitere Szenarien: CDU/FDP suchen sich im Rat ständig eine Mehrheit. Oder doch eine große, schwarz-rote Koalition, die es schon gab? Ob die unter einem Bürgermeister Hoffmann oder Lierenfeld möglich erscheint, hängt letztlich von Prozenten und nicht zuletzt von Personen ab. Die CDU befindet sich in einem starken personellen Umbruch. Neulinge können neues, pragmatisches Handeln auslösen.

(NGZ)
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