Dormagen Der neue Bahnhof wertet Horrem auf

Dormagen · Auf einer Bürgerversammlung stellten Stadt, Vereine und Wohnungsgesellschaften Maßnahmen vor, mit denen sie die Wohnqualität in Horrem verbessern wollen. Das Projekt kostet die Stadt rund 1,7 Millionen Euro für fünf Jahre.

 Mit viel Licht soll die Bahnhofsunterführung auch an der Westseite umgestaltet werden. Eins der Projekte, die Axel Tomahogh-Seeth, Peter-Olaf Hoffmann, Christian Clemens, Hans Röhr und Manfred Klein (v.l.) anpacken.

Mit viel Licht soll die Bahnhofsunterführung auch an der Westseite umgestaltet werden. Eins der Projekte, die Axel Tomahogh-Seeth, Peter-Olaf Hoffmann, Christian Clemens, Hans Röhr und Manfred Klein (v.l.) anpacken.

Foto: Berns/Grafik: Stadt

Die Resonanz der Horremer war groß: Rund 200 Besucher wollten im Bürgerhaus hören, mit welchen Maßnahmen Stadt, Vereine und Wohnungsbaugesellschaften die Qualität in ihrem Stadtteil verbessern wollen. Fünf "Schlüsselprojekte" wurden vorgestellt, dazu 16 weitere Projekte. Im Zeitraum von fünf Jahren ab Mitte 2014 muss die Stadt — wenn das Land 60 Prozent Fördermittel (2,5 Millionen Euro) bewilligt — noch insgesamt rund 1,7 Millionen Euro selbst aufwenden, 1,3 Millionen Euro kommen von privaten Investoren. Das Stadtteilentwicklungsprojekt wird am 7. Mai im Planungsausschuss und am 4. Juni im Rat beraten.

 Mit viel Licht soll die Bahnhofsunterführung auch an der Westseite umgestaltet werden. Eins der Projekte, die Axel Tomahogh-Seeth, Peter-Olaf Hoffmann, Christian Clemens, Hans Röhr und Manfred Klein (v.l.) anpacken.

Mit viel Licht soll die Bahnhofsunterführung auch an der Westseite umgestaltet werden. Eins der Projekte, die Axel Tomahogh-Seeth, Peter-Olaf Hoffmann, Christian Clemens, Hans Röhr und Manfred Klein (v.l.) anpacken.

Foto: Berns/Grafik: Stadt

"In Horrem zu investieren, lohnt sich", sagte Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann vor Beginn der Versammlung, die er als "wichtigen Abend für Horrem" bezeichnete: "Wir wollen gemeinsam den ersten Schritt unternehmen, die Lebensqualität in Horrem zu verbessern." Das könne mit dem Projekt, der Investition der Wohnungsbaufirmen und viel ehrenamtlichem Engagement gelingen, so der Bürgermeister, der hervorhob, dass die Stadt bereits 46 000 Euro Planungsmittel zur Verfügung gestellt habe: "Wir müssen jetzt mehr für Horrem tun, dafür brauchen wir heute ein Aufbruchsignal für Horrem."

Für die rund 5500 Bewohner des von stark befahrenen Verkehrswegen umschlossenen Stadtteils sollen unter anderem bessere Wegeführung, eine energetische Sanierung der Wohnungen durch Dämmung, die Umgestaltung in barrierefreie Wohnungen und eine bessere Aufenthaltsqualität auf Plätzen erreicht werden. Dazu haben sich in den vergangenen zwei Jahren Vertreter der Verwaltung, der Bewohner, der Vereine und der beiden Wohnungsunternehmen "Wohnpark Am Rath" und "Gemeinnützige Baugenossenschaft Dormagen" getroffen, um den Bedarf und die Wünsche zu ermitteln. Die Horremer wurden durch zehn Quartierssprecher für acht Quartiere und Alt-Horrem vertreten, die weiterhin den Kontakt zum Projekt halten.

Am Montagabend stellte Projektkoordinator Jürgen Schmitz mit seinem Kollegen Detlev Falke von der Stadtverwaltung die einzelnen Maßnahmen vor. So soll auf Wunsch der "Initiative Horrem" auch die Rückseite des Bahnhofs im Zuge des momentan vorgenommenen Umbaus neu gestaltet werden, nicht nur die Ostseite. "Wir brauchen hier auf unserer Seite mehr Licht und einen schöneren Zugang", erläuterte Manfred Klein, Sprecher der Initiative. Erste Entwürfe sehen einen Treppenaufgang, ähnlich dem auf der Ostseite des Bahnhofs vor, der viel Licht durchlässt und dadurch für mehr Sicherheit sorgen soll. Denn eins habe sich in den vielen Gesprächen gezeigt, so Jürgen Schmitz: "Angsträume entstehen durch subjektives Empfinden, gerade Dunkelheit ist ein großer Auslöser." Zur verbesserten Sicherheit soll auch beitragen, dass der Bezirksbeamte der Polizei für Horrem bald in das Berufsbildungszentrum in Bahnhofsnähe einziehen wird. Auch an anderen Punkten soll mit mehr Licht ein besseres Wohngefühl entstehen.

Der Dorfanger, den die IG Horrem gestaltet hat, soll noch mehr zum Verweilen einladen als bisher. "Dazu können nach einer Umgestaltung auch mehr Außengastronomie und die Möglichkeit eines Wochenmarktes beitragen", erklärt Jürgen Schmitz. An einem neuen "Ulmenplatz" soll ein Quartierstreff entstehen, eine Sozialarbeiterin soll helfen, Nachbarschaftsstreitigkeiten zu verhindern.

Um den Verkehr zu optimieren und den Durchgangsverkehr einzuschränken, sind ein Kreisverkehr im Norden und verkehrshemmende Maßnahmen auf der Heesenstraße geplant, die den Unmut einiger Zuschauer hervorriefen.

SPD-Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt brachte das Gesamtprojekt auf den Punkt: "Damit hat Horrem Zukunft, diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen."

(NGZ/ac)
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