Dormagen Der Naturschützer im Tannenbusch

Dormagen · Als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kümmert sich Marc Pellekoorne um Tiere und Pflanzen rund um den Tannenbusch. Der 34-Jährige hat in seiner Heimat im Hochtaunuskreis die Liebe zum Wald entdeckt.

 Marc Pellekoorne, Dormagener Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, zeigt einen ausgestopften Dachs.

Marc Pellekoorne, Dormagener Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, zeigt einen ausgestopften Dachs.

Foto: Hans Jazyk

Jede freie Minute verbringt Marc Pellekoorne im Wald, meistens im Tannenbusch – und da können schon viele Stunden am Tag zusammenkommen. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Dormagen ist nicht nur Naturschützer, sondern seit früher Kindheit auch ein Wald-Fan. "Seit ich sieben Jahre alt bin, streife ich gern durch den Wald, damals noch durch den Hochtaunuskreis in Hessen", berichtet Pellekoorne. "Noch heute sagt meine Mutter, ich hätte danach ausgesehen wie eine Wutz, aber dann hätte sie immer gewusst, dass ich Spaß hatte", erzählt er lachend.

Nachdem Marc Pellekoorne als 14-Jähriger ein Berufspraktikum bei einem Förster geleistet hatte, begann er nach der Fachhochschulreife Forstwirtschaft in Göttingen zu studieren. Doch da damals die Bedingungen für eine spätere Berufstätigkeit nicht rosig aussahen, wechselte er in die EDV-Branche. Seit vier Jahren wohnt der verheiratete Naturschützer in Straberg. Auch seine Tochter Helena (11) versucht er, für den Naturschutz zu begeistern: "Erlebnisse in der Natur sind so sehr viel prägender als vor dem Computer", sagt er. Als leidenschaftlicher Jäger mit Revier im Tannenbusch kümmert er sich auch um den Bestand der Tiere außerhalb des Wildparks. "In Dormagen sind wir mit Artenreichtum gesegnet", sagt Pellekoorne, der auch darauf hinweist, dass Dormagen im waldärmsten Kreis Deutschlands immerhin die waldreichste Stadt ist. Der Naturschützer stößt auch schon mal auf Unverständnis und Empörung, wenn er mit Gewehr durch den Wald geht. "Wir Jäger haben die wichtige Aufgabe, den Wildbestand im Gleichgewicht zu halten, schließlich ist auch ein Zuviel einer Art nicht gut für die Natur", sagt der ausgebildete Falkner.

Zum ersten Mal hat die SDW Dormagen, deren Vorsitzender Pellekoorne seit knapp zwei Jahren ist, ein Jahresprogramm mit Waldwanderungen und anderen Aktionen herausgegeben, um die Möglichkeit zu geben, die Natur in und um den Tannenbusch zu erleben. "Wir wollen Verständnis wecken für das Leben im Wald", erklärt Pellekoorne. Dabei komme es darauf an, auch mal zu "entschleunigen" und zur Ruhe zu kommen. Deshalb wendet er sich gegen den Trend zu immer größeren Events. "Naturschutz ist auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtet", betont er. Ihn selbst fasziniere die Ruhe im Wald immer wieder, außerdem die Waldbewohner: "Tiere beobachten ist mein großes Hobby", sagt der 34-Jährige, der auch im Fernsehen gern gut gemachte und authentische Tierdokumentationen sieht: "Da müssen meine Frau und ich schon getrennt fernsehen", gibt er zu. Sein Lieblingstier ist das Wildschwein, das einzig wehrhafte heimische Wild mit uriger Erscheinung.

Die SDW Dormagen, der die Tiere im Wildpark Tannenbusch gehören, die von der SVGD gepflegt werden, begleitet die pädagogische Arbeit im Tierpark und kümmert sich um die Entwicklung des Naherholungsgebietes Tannenbusch. Sie pflanzt auch verschiedene Flächen mit Bäumen auf, es gibt eine Obstwiese und den "am Niederrhein einzigartigen Geopark", wie der SDW-Vorsitzende sagt. "An den einfachen Dingen erfreuen, die in der Natur vorkommen", empfiehlt er als Lebensmotto. So ist für ihn auch eine Vogelstimmenwanderung, wie am 11. Mai, um 6 Uhr vom Waldparkplatz am Buschweg aus, ein besonderes Erlebnis: "Das ist sehr spannend." Diese Naturfreude an die Bevölkerung weiterzugeben, ist ein Ziel der SDW, des ältesten Naturschutzverbandes in Dormagen.

(NGZ)
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