Dormagen Der Natur-Fotograf

Dormagen · Der Zonser Josef Otulak (62) fährt täglich mit dem Fahrrad durch Zons und macht Fotos von heimischen Pflanzen und Insekten. Mit denen will er Schüler für die Natur begeistern. Sein Projekt nennt er: "Auszug aus dem Paradies".

 Der Zonser

Der Zonser

Foto: H. Jazyk

Viele Dormagener kennen seine Filme aus ihrer Schulzeit. Vor 20 Jahren hat Josef Otulak vier Naturkundefilme mit lokalem Bezug gedreht. Die Landschaftsentwicklung der Baggerseen ("Wunden oder Wunder?"), das Zonser Naturschutzgebiet ("Rette mit wer kann") und eine Korbflechterplantage ("Mangemächer — Ein altes Zonser Handwerk") dokumentierte Otulak damals. Seine Filme stehen heute im Landesarchiv. Im Unterricht werden sie nicht mehr gezeigt.

Otulak hat jetzt ein neues Projekt. Er macht Fotos von Zonser Insekten und Pflanzen. Die sollen dann wieder als Anschauungsmaterial im Unterricht dienen. Zwei ganze Ordner hat der 62-Jährige gesammelt. Der Titel seines Projekts "Auszug aus dem Paradies" ist bewusst mehrdeutig. Zum einen bieten seine Fotos einen kleinen Einblick (Auszug) aus dem "Zonser Paradies", wie er erklärt, zum anderen will er darauf hinweisen, dass die Zonser mit Bebauung und Überdüngung auf dem Weg sind das Paradies zu verlassen. Deswegen will er Schüler mit den Fotos wieder für die heimische Natur begeistern und zu mehr Naturschutz motivieren. "Man kann nur schützen was man kennt", sagt der 62-Jährige, der in der Natur Entspannung findet.

Jeden Tag unternimmt er mit seinem Fahrrad einen kleinen Ausflug durch Dormagen. Immer mit dabei: Seine kleine Spiegelreflexkamera und ein Stativ. Manchmal auch seine Frau. Ganze 9000 Kilometer hat er in den letzten zwei Jahren zurück gelegt. Wenn Otulak ein besonderes Tier entdeckt, ist er innerhalb von wenigen Sekunden bereit ein Foto davon zu machen. Meistens nehmen Insekten dann zunächst eine Abwehrhaltung ein. Otulak wartet dann, bis sich die Tiere an ihn gewöhnt haben. "Nach zehn Minuten ist es so, als wär ich nicht da", sagt der 62-Jährige. Vor wenigen Wochen hat er es geschafft Fotos einer Hornissen-Königin zu schießen.

Die Schnappschüsse druckt Otulak zu Hause auf Fotopapier aus und heftet sie ein. Für einige Insekten entwickelt er Themenblätter, auf denen er Eigenarten der Tiere vorstellt. Warum er mit dem Fotografieren angefangen hat, weiß Otulak nicht mehr genau. Nur, dass die Schwiegermutter ihm zur Hochzeit seine erste gute Kamera schenkte. Damals arbeitete Otulak noch bei einer Firma, die Prüfanlagen für Luftfahrt und Automobile herstellte. Der gelernte Eletrotechniker stieg schnell auf, reiste häufig nach China, Korea, Nordamerika und Europa. Dort hatte er auch immer Gelegenheit die ganzen großen Naturschauspiele zu sehen. Doch danach sehnt sich Otulak kein bisschen: "Natur ist immer schön, egal ob groß oder klein."

(NGZ)
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