Dormagen Der Krippenbauer von Dormagen

Dormagen · Für den "Adventszauber" des Clubs Behinderter und ihrer Freunde baut Manfred Klein bereits im Sommer Holzställe.

Dormagen: Der Krippenbauer von Dormagen
Foto: "Tinter, Anja (ati)"

In diesem Jahr konnte Manfred Klein lange in seiner Werkstatt sitzen und "basteln", die Temperaturen ließen es zu. Das ist nicht jedes Jahr so, und wenn es draußen so richtig lausig kalt ist, dann werden die Arbeitsstunden weniger. "Ich kann dort natürlich heizen, aber trotzdem ist es nicht so gemütlich", sagt der Ückerather.

Gemütlich ist es allerdings für Besucher, vor allem riecht es gut, nämlich nach Holz. Der 63 Jahre alte Rentner hat sich in seinem ehemaligen Elternhaus eine kleine, aber feine Werkstatt eingerichtet, mittlerweile mit recht professionellem Equipment wie Hobel- und Drechselbank, Stich-, Kreis- und Handsägen. Und dort fertigt er Weihnachtskrippen an, die während des dreiwöchigen "Adventszaubers" des Clubs Behinderter und ihrer Freunde (cbf) verkauft werden. Der Erlös geht nicht in sein eigenes Portemonnaie, sondern ist für den cbf-Fahrdienst bestimmt.

Sieben fertige Krippen stehen abholbereit in der Werkstatt. Was sie vor allem kennzeichnet, außer dass alle aus Holz sind, ist die Liebe zu Details. Türen, die verriegelt werden können, Sprossenfenster, Sitzbänke vor dem Stall, daneben aufgestapelte Holzscheite für den Kamin im Stall, Dachschindeln, von denen jede einzeln "geklopft" werden muss. Das sind dann schon mal bis zu 180 für ein Dach. Ungefähr 15 Arbeitsstunden, hat Manfred Klein einmal ausgerechnet, braucht er für eine Krippe.

Angefangen hat seine Leidenschaft, Holz zu verarbeiten, übrigens schon vor gut 27 Jahren. Damals baute Klein eine Wiege für seinen Sohn Marcel. Es folgten: ein Schaukelpferd, ein Tisch mit Bank fürs Kinderzimmer sowie ein Hochbett mit Rutsche. Ein Holzschaukelpferd ist auch beim "Adventszauber" zu erstehen, ebenso einige Kapellen, die Klein auch gezimmert hat. Die sind ebenso detailreich wie die Krippen, unter anderem mit Gebetsbänken ausgestattet. Nägel lässt der 63-Jährige übrigens absichtlich verrosten, damit sie "schön alt" aussehen. Und als Bodenbelag verwendet er Heu und Tannennadeln, die gemahlen werden. "Die Nadeln so wären einfach viel zu groß", sagt Klein.

Seine eigene Krippe wird er in den nächsten Tagen aufbauen. Und dafür benötigt er Tage. "Zwei bis drei werden es schon sein", sagt er und lacht. 2,5 Quadratmeter groß ist die ganze "Anlage", die er um seinen Kamin im Wohnzimmer aufstellt. Und an Figuren hat er alles, was dazugehört - die Heilige Familie, die Hirten, die Heiligen Drei Könige, Esel, Kamele, Ochsen. Alle finden bis zum 2. Februar Platz im Klein'schen Wohnzimmer. Es ist übrigens die vierte Krippe, die er für den Eigengebrauch hergestellt hat. Dass es Monate im Jahr gibt, in denen Manfred Klein nach eigener Aussage gar nicht in seine Werkstatt geht, um wieder etwas auszuprobieren oder doch noch Holz für ein Vogelhäuschen zu sägen, ist fast nicht vorstellbar.

(NGZ)
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