Dormagen Der harte Kern am Strabi

Dormagen · Obwohl es in den vergangenen Tagen noch mal sommerlich wurde, kamen gestern wieder nur wenige Besucher zum Straberger See. Es sind vor allem junge Dauergäste, die sich die Laune nicht von Wetterkapriolen verderben lassen.

Das sind die Hartgesottenen am Straberger See
2 Bilder

Das sind die Hartgesottenen am Straberger See

2 Bilder

Das Thermometer zeigt 26 Grad. Zwischendurch erscheint die Sonne zwischen den dunklen Wolken. Vögel zwitschern und die Kies-Förderung rumort unaufhörlich.

Am Eingang zum Straberger See begrüßt Ute Mohr den Gast. "Es ist extrem ruhig heute", sagt sie und vermutet: "Wahrscheinlich ist das wechselhafte Wetter schuld." Tatsächlich ist für den späten Nachmittag ein Gewitter angesagt.

Henrik Fleckenstein, genannt "Jesus" — er sieht ja auch ein bisschen so aus — scherzt: "Ich habe da Beziehungen. Es wird nicht regnen." Und tatsächlich bleibt es bei wenigen Tröpfchen. Fleckenstein, der sagt, er sei 2011 Jahre alt, ist zusammen mit dem 20-jährigen Alexander Sacher zum Straberger See gefahren. Die beiden wollen dort "ein bisschen chillen", also ausruhen — mit Wasserpfeife. Fleckenstein sagt, er wolle später noch über den See laufen und sei früher mindestens zwei Mal pro Woche hierher gefahren. "Aber dieser Sommer ist ja für gar nichts gut", schimpft Sacher.

Auch Jan Herwig, Jasmin Woock, Marcel Malcher und Hannah Tiegelkamp (alle 17) fahren am liebsten jeden Tag zum See. "Das ist dieses Jahr leider nicht möglich", sagt Jasmin. Das Wasser ist den vieren zu kalt.

"Die angegebenen 22 Grad haben wir nicht gespürt", sagt Jan. Auch Tretboot dürfen sie heute nicht fahren. Begründung: "Der Wind ist zu stark".So üben sich die 17-Jährigen im Volleyball spielen, bevor es mit dem Fahrrad zurück nach Zons und Nievenheim geht. Auch Marcels Versuche, mit seiner Sonnenbrille "die Sonne anzulocken", gelingen leider nicht.

Für Mareike Brosch (20) und Pia Rixner (19) ist das kein Grund, sich nicht aufs Handtuch zu legen. Sie haben sich beide ein Buch mitgebracht. Mareike liest "Eragon", Pia die Komödie "Sags nicht weiter, Liebling". Pia ist noch ganz am Anfang, aber eine Vermutung zum Inhalt hat sie schon: "Ich glaube, da geht es um eine Frau die entdeckt, dass Liebe mit Ehrlichkeit zu tun hat", sagt sie lachend. Pia und Mareike waren auch gestern schon am See. "Es waren etwas mehr Leute da", erinnern sie sich. In den Lesepausen laufen sie ins Wasser und schwimmen oder rauchen eine Zigarette.

Zum Rauchen sind Abdul, Kevin (beide 14), Giuseppe (13) und Besian (12) noch zu jung. Sie verbringen ihre Zeit im Wasser oder auf dem Handtuch neben ihren zwei Boxen, aus denen Rap-Musik dröhnt. Ihr Lieblingslied: "Glänzen" von Haftbefehl. Wer das Lied kennt, kann sich vorstellen, dass die vier Stammgäste nicht von allen Besuchern geliebt werden. Vor allem ihre "männlichen Balzrituale" scheinen das Tagesziel zu verfehlen — dazu sind einfach zu wenig Badegäste vor Ort.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort