Dormagen Der Delrather Gastank

Dormagen · Der RWE-Flüssiggas-Tank ist zum Wahrzeichen des Gewerbegebietes Delrath geworden. Es ist eine der größten Erdgasspeicher dieser Art in Deutschland. Moderne Technik überwacht die tief gefrorene Energie.

 Die Flüssiggasanlage von RWE ist zum Wahrzeichen des Gewerbegebietes Delrath geworden. Einstatzbesprechung vor der Anlage zwischen Kurt Philippi (links), Michael Pukallus und Anlaenleiter Hans Jürgen Horn.

Die Flüssiggasanlage von RWE ist zum Wahrzeichen des Gewerbegebietes Delrath geworden. Einstatzbesprechung vor der Anlage zwischen Kurt Philippi (links), Michael Pukallus und Anlaenleiter Hans Jürgen Horn.

Foto: Hans Jazyk

Früher verbreitete der riesige weiße Tank inmitten des Gewerbegebiets vor allem Angst und Schrecken. Wer in den früheren Katastrophenschutzplan schaute, erblickte einen weißen Kreis, wenn der Tank gebrannt hätte. Heute gilt die Anlage als mustergültig gesichert. Sie ist zum Wahrzeichen des Gewerbegebiets Delrath geworden. 37 Meter in der Breite erhebt sich der Tank, 32 Meter in die Höhe — der zweitgrößte Erdgasspeicher seiner Art in Deutschland. Bis zu 14 Millionen Normkubikmeter Flüssiggas können dort gespeichert werden. Damit könnten rund 11 000 Haushalte ein Jahr lang versorgt werden.

 Kurt Philippi (mit Helm ) und Michael Pukallus in der Messwarte.

Kurt Philippi (mit Helm ) und Michael Pukallus in der Messwarte.

Foto: NGZ

Allerdings, so werde findige Geister fragen — wie kommt diese Riesenmenge in den Tank? Der Trick: Das flüssige Erdgas wird auf minus 164 Grad gekühlt und von Verunreinigungen befreit. Das Erdgas wird bei dieser Temperatur flüssig. In diesem Zustand ist das Gas drucklos und weist nur etwa 1/600stel des Volumen von gasförmigen Erdgas auf. "Das Gas kann jederzeit von unseren Kunden abgerufen werden", sagt Hans-Jürgen Horn (43), der Leiter RWE-Flüssigerdgasanlage (FEA) in Delrath. Die Kunden sind die großen Gasunternehmen. Die FEA ist mit zwei Rohren an deren Netz angebunden.

Zurzeit ist der Tank nur bis zu 45 Prozent gefüllt. Kein Wunder: Es wird wärmer, die Heizungen werden heruntergedreht. "Das "Liquefield Natura Gas (LNG) wird normalerweise in Spitzenzeiten gebraucht, wenn in einer Frostperiode morgens alle Heizungen und Duschen gleichzeitig aufgedreht werden", erläutert Chemie-Ingenieur Horn. Das Gas wird genauso zu Industriekunden geliefert. "Unsere Endabnehmer sind uns nicht bekannt, unser Geschäft ist nur die Bearbeitung und Lagerung des Erdgases. Darüber hinaus werden am Zinkhüttenweg täglich bis zu drei Tankwagen befüllt, zum Beispiel, wenn Autorennen der Erdgasklasse auf dem Nürburgring stattfinden.

Sicherheit wird groß geschrieben auf der Anlage m Zinkhüttenweg. In den 35 Jahren des Betriebs der Anlage hat es keine großen Zwischenfälle gegeben. Bei dem Umbau des Betriebs mit neun Beschäftigten in Wechselschicht und der Betriebsleitung ist vor zwei Jahren der Sicherheit noch einmal besondere Beachtung geschenkt worden. So wird das umzäunte Gelände heute mit 13 Kameras überwacht, die an eine rund um die Uhr besetzte Sicherheitszentrale angeschlossen sind. Ein Kranz von Feuerlöschern, Flammen-, Rauch- und Gassensoren melden jede kleine Veränderung. Schließlich wurde der Gaseinlass 2008 von unten nach oben verlegt — auch das geschah unter speziellen Sicherheitsgesichtspunkten. Geliefert wird das Gas übrigens von Pipelines entlang der Autobahn bis zu der Übernahmestation bei Horrem und von dort per Rohr in die Anlage.

(NGZ)
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