Dormagen Denkmal erinnert an weitgereiste Missionare

Dormagen · Auf dem Friedhof des Klosters Knechtsteden liegen zahlreiche Spiritaner und Patienten des Kriegs-Lazaretts begraben.

 Das Grab von Pater Paul Koppelberg, dem Begründer der Sternsingeraktion, liegt auf dem Friedhof gegenüber dem Südportal der Basilika.

Das Grab von Pater Paul Koppelberg, dem Begründer der Sternsingeraktion, liegt auf dem Friedhof gegenüber dem Südportal der Basilika.

Foto: L. Hammer

Sie liegen in Nairobi, auf Martinique, in den Karpaten, in Port-au-Prince auf Haiti, in Brasilien und in Ngazobil im Senegal - auf einer Gedenktafel des Friedhofs des Klosters Knechtsteden sind sie alle vereint: Spiritaner, die als Missionare in aller Welt gewirkt haben und dort auch beerdigt sind, stehen namentlich auf einem Denkmal in Knechtsteden. "So sind sie immer noch mit uns verbunden", erklärt Pater Hermann-Josef Reetz, der langjährige Rektor der Basilika, der dieses Jahr aus Altersgründen von diesem Amt entpflichtet worden war.

 Pater Hermann-Josef Reetz zeigt auf dem Knechtstedener Friedhof die Hinweistafeln auf Missionare der Spiritaner, deren Gräber in aller Welt verstreut liegen.

Pater Hermann-Josef Reetz zeigt auf dem Knechtstedener Friedhof die Hinweistafeln auf Missionare der Spiritaner, deren Gräber in aller Welt verstreut liegen.

Foto: Hammer, Linda (lh)

Nicht nur an Allerheiligen heute und Allerseelen morgen - zwei Tage, an denen die Katholiken ihrer Heiligen und aller Verstorbenen gedenken - suchen die Dormagener auf den Friedhöfen die Gräber ihrer Verwandten und Freunde auf, sondern auch das ganze Jahr ist der Friedhof des Klosters ein Anziehungspunkt für Besucher. Er ist vom Hauptportal der Basilika auf der Südseite mit einem "Teppich" aus portugiesischem Granit gekennzeichnet. "Das haben wir im Rahmen der Euroga so hergerichtet", erinnert Pater Reetz.

Auf dem "dreifachen Friedhof" ruhen die Spiritaner-Patres und Spiritaner-Brüder, die seit 1895 in Knechtsteden gestorben sind. Seither wirkt die Missionsgemeinschaft vom Heiligen Geist in Knechtsteden. Unter den dort liegenden Spiritanern ist "der Wiederbegründer Knechtstedens", Pater Amandus Acker, dessen Kreuz als einziges nur von einer Seite beschrieben ist, und auch Pater Paul Koppelberg, der "Erfinder der Sternsingeraktion, der 1981 in Knechtsteden gestorben ist", wie Pater Reetz berichtet. 1958 hatte Koppelberg die Leitung des "Kindermissionswerk" in Deutschland übernommen und ein Jahr darauf die seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland beheimatete Sternsingeraktion wiederbelebt. "Zu seinem Grabstein führe ich gern auch die Kinder, die selbst als Sternsinger unterwegs waren", sagt Pater Reetz.

Im Klosterführer, der zurzeit vorbereitet wird, erläutert Pater Reetz auch die drei Buchstaben, die auf den Kreuzen der Ordensleute "etwas geheimnisvoll" stehen: "F - C - S", was "Fervor - Caritas - Sacrificium" (Eifer, Liebe, Opfersinn) bedeutet, die letzten Worte des Ordensgründers Franz Maria Paul Libermann 1851 auf dem Sterbebett. Auch einige wenige Nicht-Spiritaner sind auf dem Kloster-Friedhof begraben. Auf ihren Kreuzen steht "J - M - J" für Jesus, Maria, Josef.

Die zweite Sektion ist das große Kreuz im Osten des Friedhofes, das seit der 300-Jahr-Feier der Spiritaner 2003 an die vielen Missionare erinnert, die in Afrika und Südamerika begraben sind, aber auch an die in den Weltkriegen gefallenen deutschen Spiritaner und alle, die nicht im Mutterkloster ihre letzte Ruhe gefunden haben. "Hier kann man Geografie-Studien betreiben", erläutert Pater Reetz.

Der dritte Abschnitt, der Soldatenfriedhof, ist der einzige, der nicht weiter "wächst": Auf einem Gräberfeld liegen 157 Tote aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Kriegs-Lazarett in Knechtsteden gestorben sind. "Da es ein Spezial-Lazarett für Hirnverletzte war, sind viele Patienten vor und nach der Operation gestorben", erklärt Pater Reetz. Eine Ausnahme gibt es: Ein Jagdflieger, der angeschossen über Butzheim abstürzte, wurde auch in Knechtsteden beerdigt.

(NGZ)
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