Der städtische Haushalt ist ein Buch mit zwei Bänden, etwa 1400 Seiten - und für viele Bürger mit den sprichwörtlichen sieben Siegeln versehen. Der Etat der Stadt nicht nur inhaltsschwer, sondern auch schwer zu tragen, unhandlich, unübersichtlich. Dennoch musste er Jahr für Jahr für teueres Geld zusammengestellt, erfasst, gedruckt und für teures Porto verschickt werden.

Diese Zeiten sind vorbei. Die Darstellung des Etats folgt den Errungenschaften der modernen Technik: Er kann demnächst auf einer CD-ROM oder im Internet aufgerufen und nachgeschlagen werden. Das hat drei Vorteile: Es entspricht den Erfordernissen der Zeit, ist weitaus billiger als der Druck, und der Etat wird verständlicher und auch für den kommunalpolitischen Laien nachvollziehbar.

Kämmerer Ulrich Cyprian und der Leiter des Servicebereichs Finanzen Ferdinand Roelleke haben zusammen mit dem Chef der Rathaus-EDV, Wolfgang Zimmer, das Konzept ausgearbeitet und am Mittwoch offiziell vorgestellt. Die Umstellung beruht auf dem Wunsch der Stadtrates und des Hauptausschusses nach einem so genannten Bürgerhaushalt, der für die Bürger das Zahlengewirr entflechten soll.

Ein erster Schritt dazu ist eine Kurz-Information zum Etat unter dem Stichwort: "Was macht die Stadt mit unseren Steuergeldern?". Leicht verständlich sind in dieser Bürger-Information auf zwölf Seiten im DIN-A-5-Format zusammengefasst. Aus farbigen Grafiken wird zum Beispiel ersichtlich, wohin welche Gelder in welcher Höhe bei den Investitionen fließen. Aber auch der Schuldenstand der Stadt, inklusive Prognose bis 2010 wird nicht verschwiegen.

Der Finanzführer durch das Haushaltsjahr wurde in einer Auflage 150 Exemplaren gedruckt und ist im Bürgerbüro sowie in den einzelnen Rathaus-Außenstellen erhältlich. Bei Bedarf kann schnell nachgedruckt werden, "Aber wir wollen nicht für den Papierkorb produzieren", so Ulrich Cyprian. Die Darstellung und Sprache des Heftes ist so einfach gehalten, dass möglicherweise auch Schulen mit dem Thema befassen können, so eine Hoffnung des Kämmerers.

"Arbeit mit dem Haushalt leicht gemacht", unter diesem Motto stehen die elektronischen Darstellungen des Etats. Mit CD ROM und Internet-Darstellung unter www.dormagen.de mit den entsprechenden Links wird der Weg in und durch den Haushalt mit seinen ungezählten Kostenstellen verständlich und einfach zu handhaben. Ein umfangreiches Stichwortverzeichnis führt dazu, dass alle Begriffe leicht aufgerufen werden.

So kann zum Beispiel mit wenigen Klicks herausgefunden werden, wie viel städtische Zuschüsse der Bürger-Schützen-Verein Delhoven in diesem Jahr bekommt, wie hoch die Vereinszuschüsse liegen, welche Gelder in den Schulen investiert werden. Die CD ist gegen eine Schutzgebühr von einem Euro im Bürgeramt oder beim Service Finanzen erhältlich.

Die Herstellung der CD, die zunächst in einer Auflage von 250 gefertigt wird, kostet nach Aussage von Wolfgang Zimmer je nach Stückzahl zwischen zwei und drei Euro. Das Drucken und Versenden des zweibändigen Etats mit 1 400 Seiten schlug nach einer Berechnung von Roelleke pro Stück mit rund 50 Euro zu Buche - ohne Portokosten.

Der elektronische Etat - eine Einsparung, die mit dem Sparen eine deutliche Verbesserung bringt. Und das ist selten in der Verwaltung.