Dormagen Den Misserfolg abwenden

Dormagen · Der Schulleiter des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums, Theodor Lindner, will eine dem Schüler zugewandte Schule, und Sprachen fördern. Er selbst lebte und unterrichtete acht Jahre in Rio de Janeiro.

 Seit vergangenem Jahr Direktor des städtischen Bettina-von-Arnim-Gymnasiums: Theodor Lindner. Der multikulturell interessierte Pädagoge will den Sprachenbereich ausbauen und eine dem Schüler zugewandte Haltung an der Schule prägen.

Seit vergangenem Jahr Direktor des städtischen Bettina-von-Arnim-Gymnasiums: Theodor Lindner. Der multikulturell interessierte Pädagoge will den Sprachenbereich ausbauen und eine dem Schüler zugewandte Haltung an der Schule prägen.

Foto: Stefan Büntig

Ein Duisburger, der in Los Angeles studierte, in Rio de Janeiro arbeitete, heute in Neuss lebt und in Dormagen eine Schule leitet — der Leiter des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums bringt eine interessante Vita mit. Theodor Lindner ist seit 30. Juni offiziell Chef der städtischen Schule. Angetreten, um eine den Schülern "zugewandte" und leistungsorientierte Schule zu entwickeln. "Gymnasien haben oft eine tradierte Meinung, wo es heißt: Mal sehen, wer es schafft."

Die moderne Schulpädagogik ist eine andere, deren Haltung Lindner auch für seine Schule so formuliert: "Welche Förderung können wir einsetzen, die schulischen Misserfolg unwahrscheinlich macht?" Die Antwort darauf ist beispielsweise eine "Feuerwehr", die Lindner initiiert hat. Klappt es in Mathe oder Englisch nicht so gut, dann können Schüler Hilfe anfordern und bekommen eine "Kurzzeit-Förderung" durch einen voll ausgebildeten Lehrer, "um den Brand zu löschen", sagt der Schulleiter.

Aber auch derjenige, der etwas Besonderes leistet, wird unterstützt: Die Frage lautet, mehr oder schneller lernen? Wer in der Mittelstufe überlegt, ob er Latein oder Französisch wählen soll, nimmt dann halt beides. Auch die systematische Teilnahme an Wettbewerben soll ausgebaut werden. Was möglich ist, zeigt das Beispiel eines Schülers, der in der Jahrgangsstufe 11 vom Physik-Unterricht freigestellt ist und stattdessen Seminare an der Uni belegt.

Vor 53 Jahren kam Lindner in Duisburg zur Welt. Er studierte in Bonn, Duisburg und an der University of California Deutsch und Englisch. Nach Referendariat in Aachen und Unterricht an zwei berufsbildenden Schulen bekam Lindner die Chance, an eine deutsche Schule in Rio de Janeiro zu wechseln.

"Ein Glücksfall in meinem Leben", sagt er heute. Insgesamt acht Jahre lebte er in Rio, wo er auch seine Ehefrau kennenlernte, kümmerte sich dort ums Schulmanagement, handelte Stipendien aus. Bevor Lindner nach Dormagen kam, war er dann fünf Jahre an de Europaschule in Moers. Dort gehörten auch Berufs- und Studienberatung zu seinen Aufgaben. Mit Frau und zwei Kindern (sieben und fünf) lebt der Pädagoge in Neuss.

Privat ist er passionierter Kunstsammler und stark an zeitgenössischer Kunst wie der von Joseph Beuys interessiert. Für die Zukunft am BvA hat Lindner noch einige Pläne: Vielleicht gibt es eine zweite Klasse im naturwissenschaftlichen Bereich. Das Sprachenportfolio soll erweitert werden (Stichwort: Cambridge-Zertifikat), die starke musische Orientierung betont werden.

Die Schule hat eine Schulentwicklungsgruppe gegründet, um sie weiter zu entwickeln. Die Schule soll noch vielfältiger, facettenreicher werden. Lindner sagt klipp und klar: "Wir müssen uns positionieren und wir werden deutlich machen, dass wir die städtische Alternative zum Norbert-Gymnasium sind."

(NGZ/rl)
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