Dormagen Delhovenerin gibt Möbeln neuen Look

Dormagen · Martina Plotzitzka zog der Liebe wegen von Düsseldorf nach Dormagen. Dort bereitet sie in ihrem Atelier Holzmöbel auf.

Sie war ein "Stadtmädchen" durch und durch. Jetzt wohnt sie in Delhoven und stellt fest: "Ich liebe das Leben hier." Die gebürtige Düsseldorferin Martina Plotzitzka zog der Liebe wegen vor zwei Monaten nach Dormagen. Ganz neu ist ihr die Gegend aber nicht. Schließlich hat sie schon seit fast drei Jahren dort ihr Atelier und ihre Werkstatt. Die 40-Jährige bereitet nämlich Holzmöbel auf.

"Ich war ein richtiges Discomäuschen mit High Heels und so", erzählt Martina Plotzitzka. "Niemand aus meinem Freundeskreis hätte gedacht, dass ich jemals aus Düsseldorf wegziehe und dann noch aufs Land." Doch dann lernte sie ihren Lebensgefährten kennen, Thomas Müsch aus Straberg. Seit vier Jahren sind beide ein Paar. "Thomas gibt mir ganz viel Rückhalt und unterstützt mich bei meiner Arbeit", sagt Plotzitzka. Ihr Partner war es auch, der ihr die alte Bäckerei seiner Familie an der Norbertstraße 11 als Werkstatt und Atelier zur Verfügung stellte.

Auf rund 70 Quadratmetern macht Plotzitzka aus Holzmöbeln Unikate. Stilistisch lehnen diese sich an den Shabby-Chic-Stil an. Ihr Partner hätte sich aber erst einmal an diesen Stil gewöhnen müssen. "Er ist so ein Ikea-Typ, alles glatt und gerade. Und dann kam ich mit meinen Möbeln", sagt die 40-Jährige, deren Künstlername "Tina Tulpe" ist. Diesen hat sie sich gegeben, weil ihre verstorbene Mutter sie immer "mein Tülpchen" nannte und Freunde "Frau Tulpe" sagen. Tulpen sind Plotzitzkas Lieblingsblumen.

Die Ex-Düsseldorferin hat nicht immer Möbel aufbereitet. Eigentlich ist sie Sekretärin. Als ihre Mutter im August 2013 starb und sie deren Wohnung auflösen musste, fielen ihr zwei Möbelstücke in die Hände, die sie nicht weggeben wollte. "Die passten aber vom Stil her nicht in meine Wohnung und so kam ich auf die Idee, sie umzugestalten", sagt Plotzitzka. Mit einer Freundin verfrachtete sie den Nachttisch und die Vitrine auf den Balkon ihrer Düsseldorfer Wohnung und verlieh ihnen einen Vintage-Look.

Das Ergebnis und die Arbeit mit den Holzmöbeln gefielen ihr so gut, dass sie neben ihrem Job als Sekretärin immer mal wieder zur Schleifmaschine und Farbe griff. Die High Heels hängte sie dafür an den Nagel. "Ich liebe es, mir die Hände dreckig zu machen", erklärt Plotzitzka. Platz für ihr anfängliches Hobby fand sie in der alten Bäckerei Müsch. Dann tauschte sie ihren Vollzeitjob gegen eine Teilzeitstelle aus, um mehr Zeit für das Möbelaufbereiten zu haben. Mittlerweile macht sie das fast hauptberuflich, hat nur noch einen Minijob. Nicht nur Antiquitäten verleiht Plotzitzka ihren Stil, auch Möbeln jüngeren Baujahrs. Sie sollten aber massiv sein. Tina Tulpes Markenzeichen: Die Maserungen des Holzes sind zu sehen. "Bei mir kann man Möbel kaufen oder auch mit einem Möbelstück zu mir kommen, das ich aufbereiten soll", sagt sie. "Zusammen mit dem Kunden entscheide ich dann, was gemacht werden soll." Sogar eine ganze Küche hat Tina Tulpe schon umgestylt. In Delhoven fühlt sich die Künstlerin wohl. "Ich brauche das Stadtleben nicht", stellt sie fest. "Die Menschen hier sind so freundlich. Der Tannenbusch ist in der Nähe, da gehe ich viel spazieren und schaue mir die Tiere an. Ich liebe Tiere."

(eler)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort