Dormagen Deich-Übung stärkt Hochwasserschutz

Dormagen · An drei Stellen entlang des Dormagener Deiches montierten Bundeswehr-Reservisten am Samstag Schutzwälle, die im Ernstfall das Rheinwasser stauen sollen. Deichgräf Eduard Breimann war mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden.

 Damit im Hochwasser-Ernstfall die Helfer geschult sind, werden regelmäßige Übungen angesetzt, wie jetzt mit den Reservisten der Bundeswehr.

Damit im Hochwasser-Ernstfall die Helfer geschult sind, werden regelmäßige Übungen angesetzt, wie jetzt mit den Reservisten der Bundeswehr.

Foto: l. hammer

Meter für Meter wächst die Konstruktion aus Aluminium-Leisten und Metallpfosten, eine Dichtungslippe nach der anderen wird befestigt. Traktoren und Bagger liefern ständig Nachschub - sogar überdimensionale "Legosteine" mit einem Gewicht von 1,5 Tonnen werden mit schwerem Gerät angeliefert. Alles wirkt gut durchstrukturiert und organisiert. "Das muss es auch sein", betont Deichgräf Eduard Breimann, der die Deichübung am Samstag mehr als ernst nahm.

Denn wenn der Rheinpegel steigt und bereits die ersten Wiesen am Uferrand überschwemmt sind, wird es höchste Zeit für die Einleitung von Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und Gebäude vor Hochwasser. Genau 32 Stunden haben die Helfer Zeit, die Hochwasserschutzwände aufzubauen. Zweimal jährlich übt der Deichverband Dormagen/Zons gemeinsam mit verschiedenen Helfergruppen den Ablauf im Katastrophenfall - denn wenn es wirklich ernst wird, muss jeder Handgriff sitzen. 51 Reservisten der Bundeswehr stellten am Samstag rund um Stürzelberg unter Beweis, dass das Aufbauen der Schutzwälle gut funktioniert, die Reservistenkameradschaft Dormagen und Mitglieder der bundesweiten Reserveeinheiten leisteten ganze Arbeit. Neben den Reservisten gibt es auch Übungen mit dem Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr Dormagen. "Die nächste steht im Herbst an", erklärt Breimann, der mit dem Verlauf der Übung am Samstag "sehr zufrieden" ist: "Der Aufbau und die Kommunikation haben gut funktioniert, wir sind auch mit der Zeit von 8 bis 16 Uhr gut hingekommen", sagt Breimann. Nur an Kleinigkeiten wie einer nicht ausreichend guten Beschriftung einiger Kisten müsse nachgebessert werden. "Jetzt werden wir die Zeit hochrechnen, wie lange es für die ganze Strecke dauern würde", weist Breimann darauf hin, dass nur acht der 96 "Legosteine" aufgebaut wurden.

Insgesamt montierten die Helfer auf einer Strecke von 400 Metern 1,20 Meter hohe Aluminium-Wälle am Deichtor 3 am Stürzelberger Dorfplatz, am Deichtor 6 an der Zufahrt zum Grind sowie an den Toren rund um den Heckhof.

Alle drei Meter sind dort im Boden spezielle Vorrichtungen eingelassen, an denen die Metallpfosten festgeschraubt werden können. Sie sollen als Stütze für die Alu-Leisten dienen und mit Hilfe von Dichtungslippen das Wasser zurückhalten. "Wenn das Wasser drückt, geht die Belastung allerdings sehr stark auf die Schrauben, die alles zusammenhalten. Deshalb stellen wir noch schwere Steine an die Pfosten, damit diese nicht dem Druck nachgeben und umkippen", erläutert Rainer Hellberg von der Reservistenkameradschaft Dormagen. Als ehemaliger Soldat will er im Ernstfall mit anpacken - die Deichübung zählt für ihn zum absoluten Pflichtprogramm, obwohl er die Gegebenheiten vor Ort schon kennt. "25 der 51 anwesenden Kameraden sind allerdings zum ersten Mal in Stürzelberg", sagt Erik Heinen, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Dormagen. "Die größte Herausforderung ist die optimale Lagerung der Materialen im Lager der Einsatzzentrale an der Uferstraße", sagt Deichgräf Breimann. Die Dinge, die zuerst gebraucht werden, müssten als letztes eingelagert werden, damit sie im Ernstfall als erste Materialien griffbereit sind.

(NGZ)
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