Dormagen Das Wunder von Gohr

Dormagen · Gohr Es ist nicht groß, es ist nicht luxuriös ausgestattet, es gewinnt keinen Architektenwettbewerb, und es setzt keine Akzente im Dorfbild - und doch ist es der ganze Stolz der Gohrer Schützen.

Und sie dürfen zu Recht stolz sein - auf ihr neues Bruderschaftshaus.

Denn sie haben mit sehr viel Engagement jede Menge Arbeit, Zeit, Mühe und Geld investiert, damit die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft endlich eine Heimat hat, ein Stück Identifikation oder ganz schlicht etwas "Eigenes", wie Geschäftsführer Günter Hützen sagt.

Brudermeister Erwin Trenz geht noch einen Schritt weiter. Er spricht vom "Wunder von Gohr".

Und dieses Wunder äußere sich nicht nur darin, dass die Schützen vor rund zwei Jahren ohne einen einzigen Cent das Projekt starteten und bei der Eröffnung am Wochenende nicht einen einzigen Cent Schulden haben.

Ein Wunder sei auch, dass sich rund 80 Schützen über Monate aktiv am Bau des Hauses beteiligt haben - das sind fast 25 Prozent der Bruderschaft.

Ein "vorbildliches Zeichen für den Zusammenhalt der Schützen", nennt Bundesmeister Wolfgang Kuck das, der wie viele andere Schützen aus den Nachbarorten mit den Gohrern feierte.

Die Stadt hat die Fläche in Gohr und sieben ausrangierte Pavillons von der Horremer Grundschule zur Verfügung gestellt, die seit Mai 2004 nach und nach angeliefert wurden.

Die Schützen mussten Wände herausnehmen und neue einziehen, die Container aneinander schrauben, damit ein großer Versammlungsraum von 110 Quadratmetern entsteht.

Sie mussten das Dach sanieren und sich um die Innenausstattung mit Anschlüssen, Theke, Toiletten und Küchenzeile kümmern.

Gleichzeitig wurde das Außengelände neu angelegt und gestaltet - inklusive dem neuen Hochschießstand, der am Samstag mit einem Bürger-Vogelschießen offiziell eröffnet worden ist.

Ganz fertig sind die Schützen jedoch noch nicht. Im nächsten Bauabschnitt soll das Flachdach des Bruderschaftshauses durch ein Spitzdach ersetzt werden.

Unter der Schräge soll eine Luftgewehrschießanlage untergebracht werden, um Jugendliche an den Schießsport heranzuführen, berichtet Schießstand-Bauleiter Günter Arndt.

Aber auch weitere Angebote für Jugendliche und für Senioren im Ort sollen im Bruderschaftshaus etabliert werden.

Denn es soll nicht nur den Mitgliedern der Bruderschaft, sondern allen Gohrern offen stehen und damit zu einer neuen Begegnungsstätte im Dorf werden.

Für Privatfeiern kann es ab sofort gemietet werden, der Preis richtet sich nach der Personenzahl.

Die Vermietung ist ein Standbein, um in Zukunft die Unterhaltung des Hauses zu sichern.

Denn diese finanzielle Belastung sei langfristig höher als die einmalige Investition für den Bau, betont auch Bürgermeister Heinz Hilgers, der die Schirmherrschaft für das Bauprojekt übernommen hatte.

"Dieses Haus ist ein gutes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement", lobt er.

Die Stadt sei der Bruderschaft wie vielen anderen Vereinen in der Stadt dankbar, dass sie mit dem Betrieb von Vereinshäusern oder Sportstätten der Stadt die Folgekosten für diese Gebäude abnehmen.

Porträt Günter Arndt

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort