Krimiklassiker im Bettina-von-Arnim Gymnasium Das Morden war sein Beruf

Krimiklassiker im Bettina-von-Arnim Gymnasium · Cecily Harrington ist eine hübsche, junge Frau, die im Lotto 10 000 Pfund gewonnen hat. In den nächsten Tagen soll sie ihren Langzeit-Verlobten Nigel ehelichen. Doch anstatt vom Glück dieser "untertemperierten und öden Liebe", träumt die Sekretärin von Reisen in fremde Länder, von Abenteuern und anderen Männern.

Sie löst ihre Verlobung und zieht mit dem Charmeur Bruce aufs Land, wo sie gemeinsam ihr Glück genießen wollen. Jetzt zeigte das Westfälische Landestheater den Krimiklassiker "Ein Fremder klopft an" vor 530 Zuschauern in der Aula des Bettina-von-Arnim Gymnasiums.

Die Geschichte von Agatha Christie, der erfolgreichsten Krimiautorin des 20. Jahrhunderts, versprach bereits zu Beginn viel Spannung, denn wer war dieser Bruce, der sich plötzlich in Cecilys Leben schlich? Warum verwehrte er jedem den Zutritt in seine Dunkelkammer und weshalb färbte er sich die Haare blond? Iris Hochberger verkörperte perfekt die naive Cecily, die von dem weltgewandten und vielgereisten Bruce (Guido Thurk) beeindruckt ist.

Dabei verändert sich dieser mit jedem Tag mehr. Er verabscheut Besuche von Bekannten, bekommt seltsame Anfälle, lässt sich jedoch nicht von Dr. Gribble (Walter Theil) untersuchen. Komplettiert wird das Geschehen im Haus durch die Angestellte Ethel, gespielt von Andrea D. Börner. Ebenso wie der Arzt schöpft sie Verdacht, dass hinter der Fassade von Bruce noch etwas ganz anders lauert.

Gleichsam wie Cecily wurden auch die Zuschauer von dem Geschehen mitgerissen und erkannten immer deutlicher, wer Bruce wirklich war: Ein Frauenmörder nämlich, der auf immer gleiche Weise vermögende Frauen ehelichte, mit ihnen aufs Land zog und sie dann ermordete. Nach der Pause kam es dann zu dem finalen Showdown.

Mittlerweile hat Cecily ihren Mann durchschaut, und der gibt bereitwillig Auskunft. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass ein Mörder oft normaler ist, als andere Menschen", meint Bruce, schließlich sei das Morden sein Beruf. Doch Cecily ergibt sich nicht ihrem Schicksal.

Heimlich hat sie ihrem vermeintlichen Mörder Gift in den Kaffee gemischt und sich so retten können. Nach über zwei Stunden gab es viel Beifall für ein Stück, das bestens zeigte, dass ein Krimi auch auf der Theaterbühne seinen Platz haben kann.

Mit passenden Kostümen und einem Bühnenbild, das sich rasch in andere Spielorte verwandeln ließ, wurde die Inszenierung von Christian Scholze zu einem spannungsgeladenen, manchmal auch amüsanten Theaterabend über Sehnsüchte, Ängste und Emanzipation. (damü)

(NGZ)
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