An St. Michael Dormagen Das Licht des Friedens weitergegeben

Dormagen · Es kam über Bethlehem und Wien nach Köln, wo das Friedenslicht von den Pfadfindern nach Dormagen geholt wurde. An St. Michael wurde es als Zeichen des Friedens verteilt. Redner sprachen sich für Vielfalt und Menschlichkeit aus.

 Pfadfinder Valentin Berse (r.) vom Stamm Greifen Delrath half bei der Weitergabe des Friedenslichts vor dem Café Micado in Dormagen. Die Aktion steht unter dem Motto „Frieden braucht Vielfalt“.

Pfadfinder Valentin Berse (r.) vom Stamm Greifen Delrath half bei der Weitergabe des Friedenslichts vor dem Café Micado in Dormagen. Die Aktion steht unter dem Motto „Frieden braucht Vielfalt“.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Vorsichtig entzündeten junge und ältere Dormagener ihre mitgebrachten Kerzen am Friedenslicht und nahmen es mit nach Hause. Für den Frieden und ein gutes Miteinander in Dormagen setzten sich erneut knapp 100 Menschen ein, die sich am Sonntagabend zur Weitergabe des Friedenslichts aus Bethlehem neben der Kirche St. Michael am Jugendcafé Micado trafen. „Das Licht schlägt eine Brücke zu jedem, der hier ist“, sagte Gemeindereferent Martin Brendler, der ein Friedenslicht-Lied über das „kleine Licht, das unsere Seelen berührt,“ komponiert hatte.

Pfadfinder Valentin Berse hatte das Licht aus Köln mitgebracht. Zuvor war es in der Geburtsstadt Jesu, in Bethlehem, entzündet und über Wien in die Domstadt transportiert worden. 2018 steht die Aktion unter dem Motto: „Frieden braucht Vielfalt – zusammen für eine tolerante Gesellschaft“. „Wir wollen Grenzen zwischen Menschen abbauen helfen“, sagte Wolfgang Müller-Breuer, Leiter des Jugendmigrationsdienstes im Rhein-Kreis Neuss, der die Aktion in Dormagen organisiert.

Auf das Motto ging auch der stellvertretende Bürgermeister Michael Dries bei seiner Rede ein: „Dormagen ist bunt. Und darauf bin ich sehr stolz.“ Allerdings sei auch Mut nötig: „Der Mut, anders zu sein, und andere, die anders sind, in unserer Mitte aufzunehmen. Der Mut, Entscheidungen zu treffen, die selbstverständlich sind, weil unsere Menschlichkeit sie gebietet, deren Umsetzung aber Kosten und Mühen verursacht und manchmal auch unpopulär ist.“ Menschlichkeit sei nicht verhandelbar, betonte Dries: „Ertrinkende müssen gerettet werden. Geflohene müssen aufgenommen werden. Dass darüber mittlerweile diskutiert wird, ist einfach unerträglich.“ Es erfordere Mut, „aufzustehen und für unsere grundlegenden Werte zu kämpfen“, sprach er sich dafür aus, „menschlich und barmherzig zu sein“. Es gehe alle an, „zusammen den Entwicklungen zu trotzen, die den Frieden und die Vielfalt in unserer Gesellschaft bedrohen“, forderte Dries. Das Friedenslicht weiterzugeben, gehe nicht per Mausklick. Das gelte auch für die Begegnung von Menschen, die gemeinsame Werte teilen und etwas bewegen wollen, so Dries: „Lassen Sie uns also neben dem Licht auch die Entschlossenheit mit nach Hause tragen, für Frieden, Vielfalt, Solidarität und Toleranz einzustehen!“

Mehmet Güneysu schloss sich für den städtischen Integrationsrat den Friedenswünschen an: „Es liegt in unserer Verantwortung, uns für Frieden und gegen Rassismus einzusetzen.“ Alltägliche Diskriminierungen und Fremdenfeindlichkeit nähmen zu, daher forderte Güneysu: „Wir müssen alle gegen Kampagnen von rechts- und linksextremen Gruppen Stellung beziehen und Extremismus jeder Art bekämpfen.“

„Es ist höchste Zeit zu entscheiden, in welch einer Welt wir leben wollen“, sagte Fiona Missaghian-Moghaddam für den Rat der Religionen. Sie nannte Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Klimawandel und vor allem die zunehmende Spaltung der Menschen bei  Themen wie Geschlecht, Alter, Reichtum, Kultur, Religion und Nation: „Fanatismus, Krieg und Gewalt sind die Folge“, schlug sie eindringlich vor: „Hören wir auf, in Die und Wir zu unterscheiden.“ Sie appellierte daran, die Einheit der Menschen zu suchen – und in der Nachbarschaft zu beginnen,  freundlich und aufmerksam zu sein.

Im Micado trugen eine Schülerin und eine Lehrerin der Realschule Hackenbroich Texte gegen Gewalt vor. Zudem wurden Bilder von jungen Flüchtlingen ausgestellt.

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