Freilichtbühne Zons Andreas Kuhlewind ist der gestiefelte Kater

Zons · Am 17. Juni um 16 Uhr ist die Premiere des Märchens „Der gestiefelte Kater“ auf der Freilichtbühne Zons. Andreas Kuhlewind verkörpert die Hauptfigur - dafür schlüpft er in ein pelziges Kostüm.

 Ein cooler Kater auf der Freilichtbühne Zons: Andreas Kuhlewind hat die Rolle des gestiefelten Katers übernommen.

Ein cooler Kater auf der Freilichtbühne Zons: Andreas Kuhlewind hat die Rolle des gestiefelten Katers übernommen.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Andreas Kuhlewind trägt schwarzes T-Shirt zur dunklen Jeans. Allenfalls der Hut, an dem neckisch eine Feder wippt, und die Körperhaltung lassen erahnen, dass der 53-jährige nicht irgendeine, sondern die Rolle schlechthin bekleidet. Er macht einen Buckel, winkelt die Ellenbogen an und hält die Hände vor das Gesicht, die Finger sind gekrümmt. Vorsichtig setzt er sodann das gehobene Bein wieder ab, wobei die Ferse zuerst den Boden berührt. „Den Bewegungsablauf entwickele ich noch, das ist ein erster Versuch“, sagt Kuhlewind lachend, jetzt wieder in aufrechtem Stand.

Andreas Kuhlewind ist „Der gestiefelte Kater“, er übernimmt die Titelrolle in der Aufführung der Märchenspiele Zons. „Ich habe mal einen Hahn gespielt, der stolziert auch, aber anders“, erklärt der Schauspieler. Seit über 20 Jahren gehört er zum Ensemble der Märchenspiele Zons, hatte viele Tanzparts und einige Sprechrollen. Eine Hauptrolle spielte er noch nie, wobei „auch der Kater nur dem Namen nach die Hauptrolle ist, denn der Bauernsohn hat genau so viele Sprechanteile“, meint Kuhlewind. Er kam mit 16 Jahren zur Bühne, pausierte während des Studiums, behielt aber die Lust an der Schauspielerei. Dieser frönt der Entwicklungs-Ingenieur nicht nur im Märchenensemble, sondern auch bei der Theatergruppe seines Arbeitgebers Ford in Köln. Ehefrau Elke wurde ebenfalls mit dem Theatervirus infiziert und verbringt von April bis September viele Wochenenden mit ihrem Mann auf der Zonser Open-Air-Bühne.

Andreas Kuhlewind gehört zum Vorstand des Vereins Märchenspiele Zons. Gewählt ist er als Schriftführer, macht aber, wie alle Kollegen, noch vieles mehr. Am Bühnenbild werkeln zum Beispiel. „In so einer Gruppe funktioniert das nicht anders“, sagt er. Die Spielschar ist sowieso sehr eng miteinander verwachsen, man trifft sich auch ohne Kostüm. Neben Arbeit und Theater stehen regelmäßige Kung-Fu-Trainingseinheiten im Kalender des „Katers“. Bleibt zu hoffen, dass bis zum Ende der Spielzeit im September kein Gegner zu brachial zutritt. Andreas Kuhlewind ist nämlich die einzige Besetzung in der Kater-Rolle. Fällt er aus, muss Regisseur Jürgen Reinecke tricksen. „Ich erinnere mich, dass einmal eine erkrankte Schauspielerin ihren Text während der Aufführung übers Mikro einsprach, während ihr Ersatz auf der Bühne nur spielte“, erzählt Elke Kuhlewind. Warum nur eine Besetzung bei der Größe des Ensembles von 70 Darstellern? „Weil nicht jeder eine Hauptrolle spielen will, und es ja auch von Alter und Statur her passen muss“, liefert Regisseur Reinecke die Antwort.

Es ist Reineckes elfte Märcheninszenierung im Zonser Ensemble. „Der gestiefelte Kater“ ist ihm ein Herzensstück. „Mir gefällt die Cleverness des Katers, das Selbstbewusstsein, mit dem er auftritt“, beschreibt Reinecke den Reiz des Stoffes. Jedes Stück adaptiert der Regisseur eng am Original, schreibt kleine Rollen hinzu und sorgt damit immer für Lacher und Staunen im Publikum. Zwei Hexen, kommen dieses Mal auf Rollern daher, dazu sogar magische Momente. Nämlich dann, wenn sich zum Ende des Stückes der böse Zauberer zunächst in einen Löwen und gleich darauf in eine winzige Maus verwandelt, die vom Kater verspeist wird. Reinecke verrät, er habe sich zur Ausgestaltung dieser Szene mit einem Illusionisten getroffen, „der mir einiges verraten hat“. Wenn also alles klappt, gibt es ab dem 17. Juni echte Zauberei auf der Zonser Bühne.

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