Unternehmen in Dormagen Dachdecker Miro Graf wurde früher Chef als geplant

Hackenbroich · Der Dachdeckerbetrieb Bürgel in Hackenbroich ist ein Beispiel für eine gut vorbereitete und gelungene Unternehmensnachfolge. Als Michael Bürgel verunglückte, konnte sein Nachfolger Miro Graf den Betrieb sofort leiten.

 Übernahm Verantwortung und stand zum richtigen Zeitpunkt bereit: Miro Graf von der Dachdeckerei Bürgel in Hackenbroich.

Übernahm Verantwortung und stand zum richtigen Zeitpunkt bereit: Miro Graf von der Dachdeckerei Bürgel in Hackenbroich.

Foto: Bürgel

Voraussicht zahlt sich aus: Als der Dachdecker Michael Bürgel aus Hackenbroich sich im Jahr 2017 bei einem Arbeitsunfall schwer verletzte, konnte sein designierter Nachfolger Miro Graf schnell einspringen und die Leitung des Familienbetriebes übernehmen. Das Resultat einer klugen Entscheidung, die einige Zeit zuvor getroffen worden war. Denn Senior-Chef Bürgel hatte sich lange vor dem Rentenalter um eine Nachfolgeregelung für seinen Betrieb gekümmert.

Schon 2015 hatte er den damals 27 Jahre alten Dachdecker-Meister Miro Graf in sein Unternehmen geholt – mit der Perspektive, ihm den Fachbetrieb später zu übertragen. Dann kam der Unglücksfall. „Wir hatten eigentlich eine Übergangszeit von sieben Jahren vereinbart, aber dadurch bin ich dann mit gerade mal 30 direkt in die Verantwortung geschliddert“, erinnert sich Miro Graf an diese unerwartete Situation, auf die ihn niemand wirklich hatte vorbereiten können. Der tiefe kaufmännische Einblick fehlte, dafür stand er plötzlich mit Verantwortung für immerhin sieben Mitarbeiter da: „Das waren schwierige Zeiten.“

Graf ist daran gewachsen. Er stellte sich der Herausforderung. Seit dem 1. Februar 2019 ist der 33-jährige Meister offiziell Inhaber der Dachdeckerei Bürgel. Nach wie vor hat auch Michael Bürgel einen Schreibtisch im Firmenbüro an der Kruppstraße in Hackenbroich, steht beratend und als Bauleiter zur Seite. „Im Grunde passt unsere Arbeitsphilosophie gut zusammen“, sagen Graf und Bürgel unisono.

Win-win sozusagen – und Beispiel für eine vorausschauende und gelungene Nachfolgeregelung im Handwerk. Graf wusste immer, „dass ich entweder ein Unternehmen gründen oder übernehmen will“. Diesem Ziel folgte er konsequent, schloss an die Ausbildung in Düsseldorf den Meister an und schaffte sich in fünf Jahren Innendienst bei einem Wuppertaler Unternehmen „den kaufmännischen Teil“ drauf.

Mit der Dachdeckerei Bürgel führt er heute einen Betrieb, der in Dormagen in über sechs Jahrzehnten zur Marke geworden ist – und von der Größe als „familiär“ bezeichnet werden kann: „Genau das schätze ich, denn ich kann persönlich auf meine Mitarbeiter eingehen, sie sind keine Nummer“, betont Miro Graf.

Neben Traditionen wie dem gemeinsamen Frühstück mit allen Mitarbeitern übernimmt er die Philosophie des Unternehmens: „Wir verstehen uns als Qualitäts- und Kunsthandwerker, die auch ästhetischen Ansprüchen genügen wollen.“

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