Dormagen Cyprian: "Der Abschied fällt mir schwer"

Dormagen · Kämmerer und Erster Beigeordneter Ulrich Cyprian wurde am Freitag feierlich in der Kulle verabschiedet. Im NGZ-Interview spricht er über die Zeit an der Spitze der Verwaltung und seine Heimat Dormagen.

 Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (l.) und Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann (r.) fanden nur lobende Worte für Kämmerer Ulrich Cyprian.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (l.) und Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann (r.) fanden nur lobende Worte für Kämmerer Ulrich Cyprian.

Foto: L. Berns

Herr Cyprian, nach acht Jahren wechseln Sie als Kämmerer nach Krefeld. Was wird Ihnen an Dormagen fehlen?

Ulrich Cyprian Sicherlich die Mitarbeiter der Verwaltung, die mich all die Jahre begleitet und unterstützt haben. Alleine schafft man die Aufgaben nicht. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Ein gutes Verhältnis hatte ich auch zu allen drei Bürgermeistern in meiner Amtszeit und zum Verwaltungsvorstand.

Und über das Rathaus hinaus?

Cyprian Ich habe in der Politik und darüber hinaus in Dormagen viele Freunde gefunden, etwa auch in meinem Schützenzug "Dormagener Fründe". Zudem fühle ich mich dem Sport in der Stadt sehr verbunden. Die jetzige Situation des DHC Rheinland tut weh. Gerne würde ich auch die Handball-Rückrunde noch live in der Halle verfolgen.

Am 1. März treten Sie Ihren Dienst in Krefeld an. Verfolgen Sie die Entwicklungen in Dormagen weiterhin?

Cyprian Auf jeden Fall. Die persönlichen Verbindungen zu der Stadt werde ich behalten. Sicherlich werde ich noch das ein oder andere Mal im Rathaus aufschlagen. Ich bin natürlich auch daran interessiert, wer mein Nachfolger wird.

Im Dezember haben Sie angedeutet, Sie würden mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen...

Cyprian Gestern überwog das weinende Auge. Dormagen ist meine bislang längste berufliche Station. Es fällt mir schon schwer, wegzugehen. Dennoch habe ich die Entscheidung, nach Krefeld zu wechseln, bewusst getroffen. Die Stelle dort ist noch einmal eine berufliche Weiterentwicklung für mich.

Ihre Amtszeit war besonders in Ihrer Kämmerer-Funktion bewegt. Zu Beginn mussten Sie gleich eine schwere Entscheidung treffen.

Cyprian Das war 2003. Damals gab es einen massiven Einbruch der Gewerbesteuer. Dies führte zu einem Defizit in Höhe von zwölf Millionen Euro und damit zur Haushaltssicherung. Wir haben den Haushalt intensiv in allen Bereichen durchleuchtet und konnten so im gleichen Jahr noch 2,5 Millionen Euro herausdrücken. Das war mit harten Sparmaßnahmen verbunden.

Wenig später drohte ein neues Loch...

Cyprian Das hatte dann massive Umstrukturierungen zur Folge. Wir haben die Hallenbäder letztlich in die Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft ausgelagert, die Industriebahn verkauft, die Technischen Betriebe gegründet sowie den Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft und den Kultur- und Sportbetrieb geschaffen, um auszugliedern, was nicht zwingend hoheitlich betreut werden musste. Das hatte steuerlich und betrieblich Vorteile.

Kam die Stadt so früher als erwartet aus der Haushaltssicherung heraus?

Cyprian Ja. Die große Koalition hat in dieser Phase wichtige Entschlüsse mitgetragen und schmerzhafte Entscheidungen getroffen. So konnten wir unsere Finanzen wieder auf gesunde Beine stellen.

Dann kam die Wirtschaftskrise...

Cyprian Dadurch sind wir gezwungen, unsere Ausgleichsrücklage ziemlich aufzubrauchen. Eine Haushaltssicherung konnten wir durch den verabschiedeten Doppelhaushalt abwenden.

Wenn Sie nun gehen, was wird von Ihnen in Erinnerung bleiben?

Cyprian Vielleicht der Sportentwicklungsplan, der in vielen Stunden gemeinsamer Arbeit mit dem Stadtsportverband entstanden ist. Vielleicht auch die neuen Feuerwehr-Gerätehäuser in Rheinfeld und Gohr, die ich stark befürwortet habe. Zum Rathaus-Anbau habe ich mich ebenfalls bekannt. Was von mir in Erinnerung bleibt, werden die Bürger dieser Stadt entscheiden.

Marcus Hammes führte das Gespräch.

(NGZ)
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