Dormagen Currenta-Rheintunnel soll 2016 fertig sein
Dormagen · Der Chempark-Betreiber beantragt die Genehmigung für die neue Versorgungsröhre, durch die auch Kohlenmonoxid (CO) fließen soll.
Der Bau einer neuen Versorgungsleitung unter dem Rhein, die die Chemparks in Dormagen und Leverkusen miteinander verbinden soll, wird konkreter. Der Chempark-Betreiber Currenta gab gestern bekannt, dass er in Kürze die entsprechenden Genehmigungsanträge einreichen will. Ziel sei es, die Röhre in der zweiten Jahreshälfte 2016 in Betrieb zu nehmen, teilte Chempark-Leiter Ernst Grigat mit.
Der vorhandene Mini-Tunnel, ein Düker genanntes Schutzrohr, das ein Bündel von zehn Rohrleitungen ummantelt, gehört zu einer Pipeline zwischen Leverkusen und Dormagen und stammt aus dem Jahr 1967. Er dient dem Transport etwa von Erdgas, Stickstoff, Sauerstoff oder des hochgiftigen Kohlenmonoxids (CO). Im Frühjahr war der Düker inspiziert worden. Ergebnis: Ein Neubau der betagten Röhre ist notwendig. An der CO-Leitung war Rost festgestellt worden, das Unternehmen hatte jedoch stets die Sicherheit der Röhre betont. Sachverständige des TÜV Rheinland hatten dies bestätigt. "Gemäß den bislang auf der Basis der Untersuchungen vorliegenden Erkenntnissen befinden sich in der untersuchten Rohrleitung gegenwärtig keine Stellen, die die Sicherheit der Leitung im Betrieb in Hinblick auf Festigkeit, Lebensdauer oder Restwanddicke bzw. Leckagegefahr beeinträchtigen", heißt es in einem Gutachten aus diesem Jahr. Dennoch hatten der Bayer-Konzern und Currenta das Kohlenmonoxid vorsorglich nicht mehr durch die alte Pipeline, sondern durch eine Röhre geschickt, die zuvor für die Weiterleitung von Erdgas genutzt worden war. Auch eine Wasserstoff-Rohrleitung wurde vorsorglich außer Betrieb genommen. Innerhalb der Rheinunterquerung war eine fehlerhafte Stelle entdeckt worden, wo sie nicht instandgesetzt werden konnte.
Aus Kapazitätsgründen konnte eine Ethylen-Leitung nicht planmäßig im Frühjahr durch die Currenta überprüft werden. Dies werde im Herbst nachgeholt, verspricht das Unternehmen. Die Leitung führt von Dormagen weiter in den Kölner Norden, von Köln-Merkenich geht ein Abzweig in den Chempark Leverkusen. Dieser Abschnitt unterhalb des Rheins wurde zuletzt nicht mehr genutzt und wird bis zur ausstehenden Prüfung außer Betrieb bleiben.
Der neue Versorgungstunnel soll laut Currenta einen Außen-Durchmesser von rund drei Metern haben. Anders als der vorhandene Düker soll er begehbar sein, wodurch Wartungs- und Reparaturarbeiten erleichtert werden würden. Gebaut werden soll der Tunnel in einem so genannten Vortriebsverfahren von der Leverkusener Seite aus. Dabei gräbt sich eine Vortriebsmaschine rund neun Meter unter dem Rhein hindurch. Gleich hinter der Maschine werden die Tunnelstücke nachgeschoben. Dieses Verfahren minimiere die Eingriffe in die Natur, urteilt das Unternehmen.
"Der Rohrleitungstunnel ist für den Chempark Leverkusen von großer Bedeutung, da der Standort durch ihn mit wichtigen Rohstoffen versorgt wird", erklärt Chempark-Leiter Ernst Grigat. Die Dormagener Grünen hatten im Februar Kritik geübt. Sie lehnen den Transport von Kohlenmonoxid unter dem Rhein aus Sicherheitsgründen ab.