Christuskirche Dormagen Neujahrskonzert mit hohem Unterhaltungswert
Dormagen · Hartmut Belitz vom Presbyterium der evangelischen Christuskirche in Dormagen freute sich, dass es wieder ein Neujahrskonzert geben konnte, nachdem es im vergangenen Jahr ausfallen musste.
Er wünschte sich und den Besuchern, „dass wir Corona bald als Vergangenes erleben können“. Die gut 120 Zuhörer kamen aber vor allem zu Georg Wendt (38), seit 2018 Kantor der Christuskirche: Er hat die Konzert-„Reihe acht“ wiederbelebt, vital und kunstvoll ausgestattet, und bringt sich als Interpret und Intendant dieser beliebtesten Konzertreihe in Dormagen vehement ein.
Auch das Neujahrskonzert war in die „Reihe acht“ integriert, und weil Besucher im Vorhinein Wunschstücke wählen durften, bot es nicht die ganz große Kunst, hatte aber hohen Unterhaltungswert. Schon im ersten Beitrag, einer „Sinfonia“ eines italienischen Mozart-Zeitgenossen, bot Georg Wendt mit der Assistenz seines Sohnes Janos (12) nahezu alle 41 Register der Orgel auf: Das war ein Highlight des Konzertes, mit welchem Geschick er geschmackvoll die richtige Registerwahl traf. Das kam dem beliebten „Largo“ von Georg Friedrich Händel zugute, in dem er die „güldene Sonne“ volksliedhaft aufgehen ließ, ebenso wie der „Air“ von Johann Sebastian Bach aus der „Suite Nr. 3“, in der er die wunderschöne Melodie wegen der Klarheit mit Prinzipal und Quinte registrierte.
Kongenial begleitete er auch die Überraschungsgäste. Da war zum einen David Daubenfeld, der auf der Tuba ein Konzert des britischen Komponisten Ralph Vaughan Williams spielte und dem Bassinstrument polyphone Satztechnik entlockte. David Daubenfeld spielt sogar in einem Tubaquartett. Der zweite Überraschungsgast war Jan Madut. Er zelebrierte das „Konzert für Posaune und Militärkapelle“, das Nikolaj Rimskij-Korsakov 1877 geschrieben hat. Besonders glanzvoll gelangen ihm die Schlusskadenzen im zweiten und dritten Satz. Georg Wendt hatte zur Begleitung à la Militärkapelle die Orgel groß registriert.
Auch Salonmusik wie etwa „Heinzelmännchens Wachtparade“ des Berliner Komponisten und Kapellmeisters Kurt Noack waren mit illustren Registerstimmen gezeichnet. Man sah geradezu weißbärtige Zwerge mit roten Mützen durch den Kirchenraum marschieren. „Aber jetzt kommen wir zu einem ernsten Thema“, moderierte Georg Wendt einen weiteren Programmpunkt an und spielte in einer „Corona-Trilogie“ die kleinen Intervalle von Beethovens Klavierstück „Für Elise“ in „großen“ Abständen. Das höchst bekannte Thema aus Beethovens Neunter war so schön wie schief „verhunzt“.
Für ein sehr unterhaltsames Konzert – überwiegend heiter und doch kunstvoll – gab es sehr viel Beifall.