Dormagen China mit Drachen und Textilien zu Gast in Zons

Dormagen · Beim Internationalen Museumstag erkundeten viele Besucher die Ausstellungen und Aktionen im Kreismuseum Zons.

 Die Gohrer Künstlerin Christina Althaus bastelt mit kleinen Besuchern wie Amira (8) und ihrem Bruder Joshua (11) chinesische Drachen im Kreismuseum.

Die Gohrer Künstlerin Christina Althaus bastelt mit kleinen Besuchern wie Amira (8) und ihrem Bruder Joshua (11) chinesische Drachen im Kreismuseum.

Foto: Foto. Ati

Der Internationale Museumstag, einmal im Jahr vom Internationalen Museumsrat ICOM ausgerufen, ist eine wunderbare Einrichtung für individuelle Entdeckungsreisen. Gestern fand er zum 41. Mal statt, und stand in diesem Jahr unter dem Motto "Neue Wege, neue Besucher". Die über 6500 Museen in Deutschland leisten einen bedeutenden Beitrag zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben. So auch das Kreismuseum Zons, das zum Museumstag das Motto um "Zu Gast in China" ergänzt hatte.

Schon kurz nach Öffnung konnten - bei freiem Eintritt - Museumsleiterin Anna Karina Hahn (33) und die Kunsthistorikerin Verena Göbel (29) als wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie weiteres engagiertes Personal eine stattliche Besucherzahl begrüßen. Ein reichhaltiges Programm, das sowohl die Jugendstil-Dauerausstellung "Zinn und Glas" aus den Schatzkammern des Museums, als auch die Sonderausstellung "Von Schmetterlingen und Drachen - Textilien südchinesischer Bergvölker" (bis 1. Juli) beinhaltete.

Die Sonderausstellung enthält nahezu ausnahmslos Stücke aus der Sammlung von Friedhelm Petrovitsch (75). Der ehemalige Lehrer an einem Eschweiler Gymnasium hat sie seit 2003 zusammengetragen. Bereits zu seiner ersten Führung fanden sich gestern Vormittag fast 30 Besucher ein, darunter ein Ehepaar aus der Eifel sowie aus Stolberg. Der Sammler, der etwa die Hälfte der offiziell 56 Ethnien in China besucht hat, brachte von seinen Reisen wert- und kunstvolle Trachten sowie Festtagskleider mit, die einen prächtigen Einblick in Chinas jahrhundertelange textile Tradition gaben.

Seine bunten Textilien, die er ausnahmslos von Privatleuten erwarb, spiegeln dabei die Kultur chinesischer Minderheiten wider. "Ihre Sprache und Kultur befinden sich zur Zeit in einem durch die Tourismusindustrie und die rasante Modernisierung in einem bedrohlichen Umbruch", sagte Friedhelm Petrovitsch.

Zwischen dieser Besuchergruppe wuselten immer mal wieder einige Kinder umher. Sie waren von Katarzyna Kowala-Stamm, die sich in Köln und Umland für Sozialraumarbeit engagiert, bestens auf die Ausstellung vorbereitet worden. Die Kids waren auch die ersten Gäste der Gohrer Künstlerin Christina Althaus. In Windeseile bastelte sie mit ihnen Drachen, die in China traditionell für Glück, Güte und Intelligenz stehen. Die kleinen Drachen können entsprechend hoch fliegen. Das schlechte Wetter vereitelte aber den Selbstversuch auf den Zonser Rheinwiesen.

Geradezu überrannt wurde der Workshop "Kalligraphie - Einführung in die chinesische Schriftzeichenkunst". Kalligraphie-Künstler Huachong Niu (27), Mitarbeiter des Konfuzius-Institutes der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, hatte drei Stunden voll zu tun, um den vielen Interessenten Grundlagen in der besonderen Schönschrift zu vermitteln. Wer auch dies nicht so einfach nachvollziehen konnte, dem schrieb er in anmutiger Schönschreibkunst eine Widmung zum Muttertag.

Sehr guten Besuch hatte auch Anna Karina Hahn, die in einer Kurzführung zur Dauerausstellung "Zinn & Glas" faszinierenden Jugendstil aus den Eigenbeständen des Museums vorstellen konnte.

(NGZ)
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