Dormagen Chempark öffnet seine Tore

Dormagen · Mit Information und Aufklärung wirbt der Chempark in Dormagen um Akzeptanz. Mit rund 1500 Gästen rechnen die Organisatoren bei den "Besuchertagen 2010". Das Ziel: Sicherheit vermitteln. Denn der Druck von außen steigt.

 Im Chempark Dormagen soll ein neues Industrieheizkraftwerk entstehen.

Im Chempark Dormagen soll ein neues Industrieheizkraftwerk entstehen.

Foto: NGZ

Chempark-Leiter Walter Leidinger liebt es, in Bildern zu sprechen und Vergleiche heranzuziehen: Wenn er von der Entwicklung der Technik erzählt, berichtet er von seinem ersten VW Käfer, an dem er noch selbst schrauben konnte. Den Chempark vergleicht er mit einem Apfelbaum, der Früchte trägt, in dessen Schatten aber auch Moos wächst.

David gegen Goliath

Und der Streit der Bürgerinitiativen gegen die chemische Industrie spiegelt den Kampf zwischen David und Goliath wider. "50 Prozent der Bürgerbegehren setzen sich durch", sagt Leidinger, der durch Transparenz mehr Akzeptanz schaffen will. Rund 1500 Gäste können sich an drei Sonntagen im Chempark umsehen.

Auftakt ist am Sonntag, 2. Mai, ab 9 Uhr. Insgesamt elf Rundfahrten zu den Betrieben, Anlagen und zur Sicherheitszentrale soll es pro Tag geben. Alle 45 Minuten beginnt das zweistündige Programm. Während beim ersten Termin das Thema "Sicherheit" behandelt wird geht es am 11. Juli um die "Umwelt", am 31. Oktober wird über "Energie" gesprochen. Eine Anmeldung ist nur über die Internetseite unter www.chempark.de möglich.

Mit dieser und anderen Aktionen beteiligt sich der Chempark an der Allianz "Pro Industrie und Nachhaltigkeit", einer Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Chempark wolle künftig "früher darüber informieren, was wir vorhaben". Die Zeiten sind schwierig geworden: Investitionen wie die TDI-Anlage oder die CO-Pipeline werden von Bürgerinitiativen torpediert — und die Skepsis nimmt zu. Leidinger fürchtet gar um den Standort.

"Potenzielle Investoren dürfen nicht durch ein industriefeindliches Klima abgeschreckt werden", sagt der Chempark-Leiter. Leidinger macht noch einmal auf die Bedeutung der chemischen Industrie in der Region aufmerksam: "Von den 175 Milliarden Euro Umsatz der chemischen Industrie wird ein Drittel in NRW gemacht", so der Chempark-Chef. In Europa stünde das Bundesland damit an sechster Stelle. Man müsse den Nutzen der Industrie für die Bürger wieder stärker begreifbar machen.

Doch das vergangene Jahr war hart für die Branche. Uwe Wäckers vom Chemieverband VCI sprach von einem Umsatzrückgang seit Beginn der Wirtschaftskrise von 40 Prozent. Da der Umsatzrückgang im Konstrukt Chempark nur schwer zu ermitteln ist, hat Leiter Leidinger Lkw zählen lassen, die das Gelände verlassen. Zwischen Februar 2008 und 2009 war die Zahl von 10 000 auf knapp 6000 gesunken. Doch inzwischen geht es wieder bergauf.

(NGZ)
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