Dormagen Chempark: Kraftwerk-Abriss ist großer Kraftakt

Dormagen · Dormagens Silhouette wird vom Chempark geprägt. Ein Blickfang des riesigen Industrieareals waren bis 2010 die beiden 120 Meter hohen Türme des Kohlekraftwerks. Das Gebäude "aus der Geburtsstunde des Chemparks", so Rolf Radermacher, Sprecher des Chempark-Betreibers Currenta, ist bereits seiner Kamine beraubt und soll bis Ende 2011 abgerissen sein.

 Bauingenieur Josef Schiffer von Bayer Technology Services hat noch ein Weilchen zu tun mit dem Abriss des alten Kohlekraftwerks.

Bauingenieur Josef Schiffer von Bayer Technology Services hat noch ein Weilchen zu tun mit dem Abriss des alten Kohlekraftwerks.

Foto: H. Jazyk

Seit März vergangenen Jahres wird das 1917 in Betrieb genommene und 2000 "abgefahrene" Kraftwerk Stück für Stück abgetragen – eine Sprengung ist im Chempark unmöglich. An der Stelle des Kraftwerks, vorbehaltlich noch ausstehender Genehmigungsverfahren, entsteht die neue TDI-Anlage von Bayer Material Science.

"Wir haben im März 2010 begonnen, Wasser- und Stromleitungen zu kappen", erklärt Josef Schiffer, Bauleiter von Bayer Technology Services. Er ist verantwortlich dafür, dass alles nach Plan verläuft – eine Herausforderung bei 7500 Quadratmetern Fläche, 200 000 Kubikmetern umbautem Raum, über 60 Metern Gebäudehöhe und bis zu 50 Mitarbeitern von vier Unternehmen vor Ort. "Das gehört zum Schwierigsten, was ich bisher gemacht habe. Vor allem die Koordination", sagt der Bauingenieur, denn: Die Arbeiten dürfen den Betrieb im Chempark nicht beeinflussen. Der Schutz von Produktionsanlagen vor Staub spielt eine Rolle, dazu kommen Erschütterungen. Das alte Transportband für Kohle verläuft über Rohrbrücken, die ein eigenes Schutzdach bekommen. Der Verkehr muss während der Abrissphase umgelenkt werden.

6,5 Millionen Euro, inklusive Asbestentfernung und Entsorgung des Materials, kostet die Unternehmung. "Dafür müssen wir grüne Wiese schaffen", so Josef Schiffer. Immerhin sind auch Einnahmen zu erwarten: Durch den Abriss fallen 15 000 Tonnen Wertstoffe wie Stahl, Aluminium und Kupfer an, die verkauft werden können. Auch die 60 000 Tonnen Bauschutt werden überwiegend verwertet.

(NGZ)
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