Dormagen Chempark: 15 Millionen für Kältezentrale

Dormagen · Mit der Millioneninvestition will Chempark-Betreiber Currenta sich für erwarteten Mehrbedarf in Dormagen rüsten. Sie dient Unternehmen wie Bayer Material Science und Lanxess. Anfang 2014 soll die neue Anlage fertig sein.

 Noch ist es eine Baustelle: Anfang des nächsten Jahres soll die neue Kälteanlage im Chempark fertiggestellt sein. Der Komplex entsteht in der Nachbarschaft der neuen TDI-Anlage von Bayer Material Science.

Noch ist es eine Baustelle: Anfang des nächsten Jahres soll die neue Kälteanlage im Chempark fertiggestellt sein. Der Komplex entsteht in der Nachbarschaft der neuen TDI-Anlage von Bayer Material Science.

Foto: Currenta

Mit einer Investition von 15 Millionen Euro stärkt der Chempark-Betreiber Currenta die Infrastruktur des Standorts Dormagen. Der Bau der neuen Kälteanlage ist nötig, da im Zuge von Kapazitätserweiterungen von Unternehmen der Kältebedarf gestiegen ist, teilt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mit. Dazu zählt unter anderem die aktuelle Großinvestition in die Erweiterung des Salzsäure-Tanklagers (TDI-Anlage) durch Bayer Material Science. Die Kälteanlage wird innerhalb eines neuen Versorgungszentrums entstehen und soll Anfang 2014 fertig sein. Es handelt sich um die zweite Kälteanlage.

Kälte wird in der chemischen Produktion in großen Mengen benötigt, zum Beispiel, um die bei exothermen Reaktionen entstandene Abwärme abzuleiten oder um in Destillationsanlagen Gase zu verflüssigen. Gebraucht werden Kälteanlagen aber auch, um eine stabile niedrige Temperatur in Logistikbereichen oder Rechenzentren zu gewährleisten. Die Versorgung der im Chempark ansässigen Unternehmen erfolgt über das zentrale Versorgungsnetz. "Die Eigeninvestition für unsere Kunden beschränkt sich auf die betriebsinterne Kälteverteilung und auf eine Verdampferstation mit geringem Platzbedarf", sagt Frank Schneider, Betriebsleiter Kälteerzeugung bei Currenta. An dieser "Kälteverbrauchsstelle" wird die Wärme aufgenommen und über die Netze in die zentralen Kälteanlagen abgeführt. Dort wird das Kältemittel — klimafreundliches Ammoniak — verdichtet, verflüssigt und erneut in den Kreislauf eingespeist.

Im Chempark Dormagen gibt es rund 40 Verdampferstationen. Nach Angaben von Currenta sollen künftig weitere hinzukommen. Vor allem bei Bayer Material Science, das zurzeit für rund 150 Millionen Euro eine TDI-Anlage errichtet, die im nächsten Jahr fertiggestellt werden soll. Weitere Unternehmen werden von der neuen Kältezentrale beliefert. Dazu gehören neben Bayer Crop Science und Lanxess auch Dralon, ein Hersteller von strapazierfähigen Acrylfasern, und Asahi Kasei, ein Produzent von Elastanfasern für den Textilbereich.

Die neue Kälteanlage ist Teil eines neuen Versorgungszentrums, das in der Nähe der TDI-Anlage von Bayer Material Science entsteht. Sie ergänzt die bestehende Anlage, die nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Beide Kälteanlagen sind modular aufgebaut — was nach Angaben von Currenta für den Betrieb einen Vorteil bedeutet. Die Stückelung in mehrere Einzelanlagen ermögliche es, die Kälteversorgung je nach Werkslast energieoptimal zu steuern.

Die Kälteanlage ist eine von mehreren Investitionen von Currenta in die Infrastruktur. Insgesamt will der Betreiber bis nächstes Jahr 40 Millionen Euro aufwenden, damit die im Chempark ansässigen Unternehmen wachsen können. Sechs Millionen Euro sind für eine Kühlturmanlage vorgesehen, die wie die Kälteanlage zum neuen Versorgungszentrum gehört. Des Weiteren lässt Currenta für die TDI-Anlage Rohrbrückenerweiterungen installieren. Neben der 150 Millionen Euro teuren TDI-Anlage zählt auch der Bau eines CO-Reformers des französischen Unternehmens Air Liquide mit rund 100 Millionen Euro zu den Großprojekten.

(NGZ/rl)
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