Öko-Pläne für die Chemiestadt CDU will große Blühfelder in Dormagen

Dormagen · Weitere Forderungen zum Erhalt landwirtschaftlicher Flächen sieht die Stadt bereits weitgehend erfüllt.

 Die CDU sieht mehrere Vorteile von Blühfeldern: Sie sind tierfreundlich, und die Wildblumen könnten als nachwachsender Rohstoff zur Stromerzeugung in Biogasanlagen verwendet werden.

Die CDU sieht mehrere Vorteile von Blühfeldern: Sie sind tierfreundlich, und die Wildblumen könnten als nachwachsender Rohstoff zur Stromerzeugung in Biogasanlagen verwendet werden.

Foto: dpa/Uwe Zucchi

Die Dormagener CDU möchte die Interessen der örtlichen Landwirte mit den Anforderungen für den Naturschutz verbinden. Die Christdemokraten haben deshalb für die nächste Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses (4. April, 17.30 Uhr im Ratssaal) einen Antrag zu sogenannten Kompensationsmaßnahmen gestellt. Wenn neue Wohn- oder Gewerbegebiete entstehen, müssen die daraus resultierenden Nachteile für Umwelt und Natur ausgeglichen werden. Vereinfacht ausgedrückt, geschieht dies in der Regel dadurch, dass andere Flächen ökologisch aufgewertet werden. Aus Sicht der CDU geht dies zu oft zu Lasten von landwirtschaftlich genutzten Arealen. „Wir wollen den Flächenverbrauch für die Landwirte bei der Auflage neuer Wohn- und Gewerbegebiete künftig reduzieren“, sagt dazu Charly Heinen, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

In ihrem Antrag fordern die Christdemokraten die Stadtverwaltung auf, Kompensationsmaßnahmen in Zukunft „grundsätzlich ohne oder nur mit einem geringeren Flächenverbrauch für die Landwirtschaft umzusetzen“. Vorschlag der CDU: Es sollen große und zusammenhängende Blühfelder geschaffen werden, auf denen vier Jahre lang Wildblumen wachsen. „Das ist nicht nur insekten- und allgemein tierfreundlich, sondern diese Wildblumen können jeweils im Herbst als nachwachsender Rohstoff der Stromerzeugung in Biogasanlagen zugeführt werden“, erläutert Charly Heinen. Für die Landwirte hätte dies den Vorteil, dass ihre Flächen erhalten blieben und gleichzeitig die Bodenqualität verbessert würde, weil der Standort der Blühfelder eben alle vier Jahre wechseln soll.

Von Seiten der Verwaltung ist nicht mit Einwänden zu rechnen. Die betrachtet nämlich einige der CDU-Forderungen schon als erfüllt und verweist darauf, dass sie „bereits seit 2014 die Inanspruchnahme intensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen für das Dormagener Ökokonto vermeiden konnte“. Und im Mai 2016 habe der Planungs- und Umweltauschuss beschlossen, „dass das Ökokonto zukünftig (...)  schwerpunktmäßig durch die Entwicklung extensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen oder durch die Aufwertung vorhandener Grünflächen oder Seen fortgeführt wird“.  Ergänzend berichtet die Verwaltung nun, dass derzeit drei Ökokontoflächen in den ehemaligen Auskiesungsbereichen des Balgheimer Sees angelegt werden. Eine weitere Ökokontofläche im Straberger Bruch werde um einen bisherigen Wirtschaftsweg erweitert. „Auch bei diesen Maßnahmen hat die Verwaltung eine Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen für Ausgleichsmaßnahmen vermieden“, betont Bürgermeister Erik Lierenfeld. So soll es offenbar auch weitergehen. Die Verwaltung schlägt vor, drei „Suchräume“ des Dormagener Ökokontos zu erweitern. Flächen, die innerhalb dieser Suchräume angelegt würden, erhielten einen höheren Ausgleichswert als beispielsweise Ausgleichsflächen, die über Bebauungspläne festgelegt werden. Dies führe zu einer signifikanten Flächenersparnis, die insbesondere die zukünftige Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen verringere. Aufgrund der „auch zukünftig hohen Flächeninanspruchnahme in Dormagen“ werde man jedoch weiterhin nicht vollständig auf eine Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen verzichten können.

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