Dormagen BvA-Schüler nähen für Kinder-Kleiderkammer

Dormagen · Knapp 5000 Euro von der Bayer-Stiftung gingen an das Projekt "Mit Stich und Faden". Dafür wurden Stoff und Nähmaschinen angeschafft.

 Lina, Amanda, Lena und Fabian sind konzentriert bei der Arbeit. Die Schüler nähen Decken und Schlafsäcke für die Caritas-Kinder-Kleiderkammer.

Lina, Amanda, Lena und Fabian sind konzentriert bei der Arbeit. Die Schüler nähen Decken und Schlafsäcke für die Caritas-Kinder-Kleiderkammer.

Foto: lber

Akribisch steckt Fabian den Stoff ab, fein säuberlich eine Nadel neben die andere. Mit Stoffzuschneiden und Nähmaschine bedienen kennt sich der 11-Jährige aus. Auch zu Hause hat der Fünftklässler bereits das ein oder andere genäht. Und nun ist er der einzige Junge, der beim Projekt "Mit Stich und Faden" mitmacht. Noch. "Frau Hohn", erzählt er, " hat im Physikunterricht dafür geworben und da habe ich gedacht, dass ich mir das mal anschaue." Und beim Anschauen ist es nicht geblieben. Jetzt ist er jede Woche dabei.

Ina Hohn, Physik- und Deutschlehrerin am Bettina-von-Arnim-Gymnasium, hat das "Mittagpausenangebot", wie sie es nennt, ins Leben gerufen. Begonnen wurde damit, Drachen und kleine Kuscheltiere zu nähen. Eine Nähmaschine stand den Schülern der Klassen 5 bis 9 zur Verfügung. Das ist jetzt anders: Fünf sind es, und finanziert werden konnten die, weil Ina Hohn sich mit dem Projekt bei der Bayer-Stiftung beworben hatte. "Wir haben uns überlegt, dass wir etwas nähen und dann verschenken wollen", sagt die 35-Jährige. Und der Gedanke, mit Babykleidung anzufangen, weil die Kleidungsstücke nicht so groß sind, lag da nahe. Hohn, selbst Mutter von zwei Kindern, schlug Schlafsäcke vor. Doch dann - wohin damit? Da nahm die Lehrerin Kontakt zur Schwangerschaftsberatungsstelle der Caritas "Esperanza" auf. "Wir haben eine Kleiderkammer, und da ist immer Bedarf an Babysachen", sagt Karin Kloeters, Leiterin der Stelle. Gestern konnte sie sich über die ersten vier fertigen Schlafsäcke freuen. Weitere werden folgen, denn Stoffe mit vielen unterschiedlichen Motiven und in allen Regenbogenfarben liegen bereit. Auch die konnten mit dem Geld der Sozialstiftung angeschafft werden. Exakt 4873 Euro, das hatte Hohn ausgerechnet, wurden gebraucht, und genau diese Summe hat die Jury denn auch genehmigt. Beworben hatte sich Hohn nicht nur per Formular, sondern auch über Skype. "Drei Minuten hatte ich Zeit, um unser Projekt den Jury-Mitgliedern vorzustellen", so Hohn. Und offensichtlich hat sie überzeugt. Maximal seien es übrigens 5000 Euro pro Projekt, die ausgegeben werden, wie Sonja Diewerge von der Konzernkommunikation der Bayer AG mitteilt. Ehrenamts- und Bildungsprojekte werden gefördert. Mit ihren Aktivitäten bewerben können sich Mitarbeiter, Bürger, die an Bayer-Standorten wohnen, sowie Pensionäre.

Auch Nadine freut sich über die neuen Nähmaschinen, die leise und akkurat vor sich hinsurren. "Zu Hause habe ich schon mal einen Adventskalender genäht", sagt die 13-Jährige, die es gut findet, Sachen herzustellen für Leute, denen es nicht so gut geht. Lena, Amanda und Lina machen zu dritt eine flauschige Patchwork-Decke. "Das macht hier richtig Spaß", sagt Lina, die natürlich irgendwann einmal "etwas Komplizierteres" für sich selber nähen möchte. Schwieriger wird es aber auch bei der Babykleidung für die Kleiderkammer. Denn nach den Schlafsäcken sind erst einmal Hosen und dann Pullover geplant. "Das schaffen die schon", ist Ina Hohn überzeugt.

(NGZ)
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