Dormagen Bunker sind seine Leidenschaft

Dormagen · Der 17 Jahre alte Dormagener Peter Jacobs besichtigt und fotografiert Bunker. An diesem Hobby fasziniert ihn die Vielseitigkeit der Schutzgebäude, die ihn mit der neueren Geschichte in direkten Kontakt bringen.

 Der Dormagener Peter Jacobs an einem Bunker im Bereich Jussenhovener und Heinrich-van-Achten-Straße. Der 17-Jährige kennt sich mit den Schutzgebäuden gut aus. Sein Hobby: Er sucht und

Der Dormagener Peter Jacobs an einem Bunker im Bereich Jussenhovener und Heinrich-van-Achten-Straße. Der 17-Jährige kennt sich mit den Schutzgebäuden gut aus. Sein Hobby: Er sucht und

Foto: H. Jazyk

Andere Jungen in seinem Alter spielen Fußball oder Videospiele. Peter Jacobs aber pflegt ein sehr ausgefallenes Hobby: Er sucht, besichtigt und fotografiert Bunker.

"Es fasziniert mich, wie sie an die Vergangenheit erinnern", sagt der 17-jährige Dormagener. Entgegen der landläufigen Meinung, bei Bunkern handle es sich um viereckige unterirdische Kellerräume, zeigen die Schutzgebäude eine erstaunliche bauliche Vielfalt. So gibt es Hoch- und Tiefbunker, turmartige spitze und kleine eiförmige Bunker und solche, die als Wohnhäuser getarnt sind. Einige sind in städtischem, viele in privatem Besitz. "Keiner weiß genau, wo und wieviele Bunker es gibt", erklärt Jacobs. Im Sommer tourt er gern mit seinem Roller durch die Eifel und sucht nach Bunkern, die er noch nicht auf seiner persönlichen Liste hat. Auch Dormagen, Neuss, Köln und Düsseldorf hat er schon erkundet und seine Ergebnisse in Form von Fotos und Erläuterungen auf einer eigenen Hompage veröffentlicht. Ein Zonser Bunker versteckt sich unter einer dichten Grasdecke, und auf dem Dach wird heute Boule gespielt; in Delrath steht hingegen ein Bunker gut sichtbar im Wald. Begehbar sind die wenigsten, was Peter Jacobs sehr bedauerlich findet: "Es wäre schön, wenn es mehr Führungen gäbe, denn dann könnte man die Geschichte der Bauwerke noch besser nachfühlen.".

Viele Bunker sind zugeschüttet und verschlossen worden, vermutlich aus Sicherheitsgründen. Abreißen lassen sie sich jedoch nur schwer. "Das hauptsächlich verwendete Material war Blaubeton", erklärt Jacobs, "und der härtet erst nach etwa 60 Jahren richtig aus." Daher befinden sich in einigen ehemaligen Bunkern heute Museen, Wohnungen, Schulen oder Kirchen.

Bei einem derart ausgefallenen Hobby ist das Internet die Haupt-Austauschplattform. In Foren unterhält Jacobs sich mit anderen Bunker-Fans über seine neuesten Entdeckungen und die Geschichten dahinter. Peter Jacobs hat die Leidenschaft für Bunker von seinem Vater mitbekommen, der ebenfalls gern durch die Gegend zog und die gar nicht so seltenen Bauwerke besuchte. "Mein erster Bunker lag in der Nähe von Evinghofen", erinnert sich Jacobs. Zahlreiche gebe es auch in Norddeutschland, und in einem von ihnen in Emden befindet sich heute ein Bunkermuseum.

Peter Jacobs Freundin teilt nicht unbedingt die intensive Zuneigung zu Bunkern, aber sie begleitet Jacobs manchmal auf seinen Entdeckungsreisen. Nach dem Hauptschulabschluss möchte er übrigens eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker machen: "Der Roller ist mein zweites großes Hobby.".

Info Peter Jacobs Homepage: www.bunker-dormagen.de.tl.

(NGZ)
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