Dormagen Buchkünstler zeigen ihre Schätze in Zons

Dormagen · 17 Aussteller aus Deutschland und dem europäischen Ausland präsentierten bei der ersten Buch-Biennale ihre bibliophilen Schätze.

 Die 1. Zonser Buch-Biennale lockte viele Besucher an. Museumsleiterin Angelika Riemann hofft auf eine Wiederholung der Veranstaltung.

Die 1. Zonser Buch-Biennale lockte viele Besucher an. Museumsleiterin Angelika Riemann hofft auf eine Wiederholung der Veranstaltung.

Foto: L. Berns

Ihre guten Kontakte führten Buchkünstler nach Zons, die am Wochenende den Besuch der 1. Buch-Biennale zu einem Erlebnis machten. 17 Buchkünstler aus Deutschland und dem europäischen Ausland folgten dem Ruf von Museumsleiterin Angelika Riemann und breiteten an zwei Tagen auf zwei Etagen des Museums ihre bibliophilen Schätze, Originalgrafiken, Malerbücher, Handpressendrucke, Unikatbücher und Buchobjekte aus. "Als Museum für angewandte Kunst beziehen wir auch die Buchkunst mit ein", erklärte Riemann. "Insbesondere auch wegen der Sammlung von Hand- und Pressvergoldewerkzeugen von Doris und Kurt Lappe. Die Buch-Biennale veranstalten wir, um zu zeigen, wie lebendig Buchkunst ist."

Inmitten der aktuellen Ausstellung "Der andere Blick - Ein altes japanisches Handwerk im zeitgenössischen Design" präsentierte auch Marlies Maehrle aus Suderburg ihre vielfältigen Werke. "Ich habe im Alter von dreieinhalb Jahren im Kindergarten mein erstes Schächtelchen gefaltet - seitdem hat mich die Liebe zum Papier, zu Papeterie und Büchern nicht mehr losgelassen", erzählte sie. Individuell gestaltete Karten für verschiedene Anlässe, Literaturkarten, Notiz- oder Skizzenbücher sind nur einige Dinge, die sie fertigt. Hinzu kommen Objekte und Schalen aus Papier. "Vor einiger Zeit durfte ich drei Monate lang in Mino, einem Papierdorf in Japan, hospitieren. Es zählte einmal zu den drei größten Papierzentren und hat im 8. Jahrhundert den Kaiserlichen Hof beliefert. Die Papiervielfalt dort ist atemberaubend."

Auch die Dormagenerin Rena Weneyer zeigte ihr Kunsthandwerk: Sie hat ein Atelier in der Galeriewerkstatt, gibt Kalligrafie-Seminare und ist Malerin. "Ich bin von Beruf Grafikerin, in den 60er Jahren gab es ja noch keine Computer. Ich habe mich immer schon mit Schriften beschäftigt und finde es wichtig, die Schriftbilder zu zeigen." Sie spielt mit den 26 Buchstaben des Alphabets und schafft so unter anderem aufsehenerregende Leporellos. "Die Buch-Biennale ist eine fantastische Idee, genau so eine Veranstaltung hat hier noch gefehlt."

Hochkarätige Kunstwerke präsentierte Serge Schachmaninoff aus Granville in Frankreich. Allesamt Unikate. Wer einen echten Schachmaninoff sein Eigen nennen wollte, musste recht tief in die Tasche greifen. In einem Buch war ein Gedicht in verschiedene Sprachen übersetzt worden, in einem anderen wurde Franz Kafkas "Das Schloss" gestaltet - Beweise dafür, wie anregend das Spiel mit Wort und Kunst sein kann. Eine gute Bekannte trafen viele Zonser auch: Ursula Sachse hat bereits zahlreiche Workshops, unter anderem mit dem Thema "Vom Blatt zum Buch" geleitet und vielen Menschen das Buchbinden näher gebracht. "Jetzt nutze ich die Gelegenheit, meine Werke einmal zu zeigen", sagte die Düsseldorferin.

Und für die kleinen (und großen) Museumsbesucher bot Maria Rönsberg-Peil Origami an. "Die 1. Buch-Biennale ist zunächst ein Test. Aber ich glaube, dass wir das wiederholen sollten", meinte Angelika Riemann.

(NGZ)
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