Dormagen Brillante "Geburt Christi" in der Basilika des Klosters Knechtsteden

Dormagen · Am Vorabend des vierten Advents wurde in der Klosterbasilika Knechtsteden weihnachtlich musiziert - mit den bestens geeigneten Akteuren und einer wunderbaren Adventsentdeckung. Brillant volltönend oder zurückhaltend leise, dabei aber mit jeder Note ausdrucksstark, wurde Heinrich von Herzogenbergs Kirchen-Oratorium "Die Geburt Christi" vorgetragen. Unter der Leitung von Bert Schmitz sangen und spielten der Kammerchor an der Basilika Knechtsteden, das Consortium Musica Sacra Köln und sechs exzellente Solo-Gesangsstimmen.

Dieses anspruchsvolle in der Frühromantik entstandene Spätwerk des österreichischen Komponisten wird selten aufgeführt. Ein Grund mag die Dominanz von Johann Sebastian Bach mit seinem Weihnachtsoratorium sein, ein anderer, dass der Chor sehr gefordert wird. Wie eine kirchliche Feier ist dieses Werk konzipiert, wobei sogar die Gemeinde gesanglich einbezogen ist. Beim ersten Hören leicht eingängig, sind viele bekannte Weihnachtslieder eingearbeitet wie "Josef, lieber Josef mein", In dulci jubilo", Kommet Ihr Hirten", "Es ist ein Ros´entsprungen". Der Nachhall ging freilich sehr in die Tiefe.

Die musikalischen Vorträge und die biblische Beschreibung des Weihnachtsgeschehens sind bei Herzogenberg purer Gottesdienst. In der katholischen Basilika wäre wohl eher von einer Messe zu sprechen. Gespannte Aufmerksamkeit des Publikums bis zur beeindruckten Andacht waren jedenfalls garantiert. Rezitativ, Chor, Solisten und Chor, instrumentale Zwischenspiele sowie Soloquartett und Chor lösten sich ab. Das Orgelpositiv unterlegte, und die Kirchenorgel lieferte einige Fixpunkte im Ablauf und sorgte ebenso für Überleitungen.

Bert Schmitz berichtet davon, dass sich die Feinheiten dieses erstaunlichen Werks bei den Proben herausgestellt haben. Die seien "genial", so schwärmt er. Davon war bei der Aufführung in der vollbesetzten Basilika eine Menge zu spüren. Vom Chor wurde viel gefordert, aber er kam diesem Anspruch mit offenkundiger Sangesfreude nach. Alles stimmte, vom reibungslosen Ablauf bis zur individuellen Wiedergabe der Inhalte. Halsbrecherische Virtuosität war nicht gefragt, aber die Werktreue kam zu ihrem vollen Recht: beim vitalen Klangkörper des Chors, bei der zelebrierten Harmonik der Instrumentalisten, bei den Soloauftritten der jungen Sänger, die nicht nur ihr Bestes gaben, sondern sich im Optimum bewegten. Bert Schmitz leitete das Ensemble gewohnt souverän: zurückgenommen und doch so entschieden.

(NGZ)
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