Dormagen Brandstiftung an A57 gehört zu ungelösten Fällen

Dormagen · Kriminalitätsstatistik: Deutlicher Anstieg bei den aufgeklärten Taten lässt Polizeichef von stabiler Sicherheitslage im Kreis sprechen.

Februar 2012: Toter bei Massenunfall auf A57
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Februar 2012: Toter bei Massenunfall auf A57

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Auch ein Jahr nach der Tat kann die Polizei noch niemandem nachweisen, für die Brandstiftung unter der Autobahnbrücke Nievenheim verantwortlich zu sein. Dieses Verbrechen, das ein Menschenleben forderte, ist aus Dormagener Sicht das herausragende Ereignis der Kriminalitätsstatistik, die Landrat Hans-Jürgen Petrauschke als Leiter der Kreispolizeibehörde gestern vorstellte.

Er zählt dieses Tat zu denen, die über das normale Verbrechensgeschehen hinaus das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen im Kreis stark beeinträchtigt haben. Aber die Zahlen zeichneten ein anderes Bild. Eine Aufklärungsquote von kreisweit 51,5 Prozent (plus 2,7) bei einem nur leichten Anstieg der Fallzahlen um 518 auf 32 872 (plus 1,6 Prozent) führen Petrauschke zu dem Schluss: "Die Sicherheitslage ist stabil."

Von 100 000 Menschen im Kreis wurden rein rechnerisch 7406 im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat. Dieser Wert lag zwar noch einmal leicht über dem des Vorjahres, doch sagt die Zahl alleine nichts über die Art und die Qualität der Straftaten selbst aus. Den größten Zuwachs — 910 Fälle — verzeichnete die Polizei nämlich zum Beispiel bei den Betrugsdelikten. Davon waren allein 682 beim Schwarzfahren in Bus und Bahn erwischte Täter.

Fälle der Gewaltkriminalität nahmen 2012 zu, doch stieg auch die Aufklärungsquote. Von 901 Fällen (plus 34) wurden 684 gelöst. Dazu zählen auch die drei Morde in Neuss, die im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgten. Sie gehören zu insgesamt fünf Tötungsdelikten im Vorjahr — bei elf Fällen im Jahr zuvor. "Aber das ist im Bewusstsein der Menschen anders angekommen", sagt Petrauschke mit Blick auf die öffentliche Meinung.

Unter den spektakulären Gewalttaten rief Hans-Werner Winkelmann auch den Überfall auf einen Geldtransporter am Neusser Metro-Markt in Erinnerung. Bislang wurde 80 Hinweisen und Spuren nachgegangen, so der Leiter der Direktion Kriminalität, aber auch mit Fernsehfahndung in "Aktenzeichen XY" noch keine "heiße" gefunden.

Die Fälle, in denen öffentliche Straßen und Plätze Tatort sind, war 2012 leicht rückläufig, machen aber mit 9538 Taten noch immer ein Drittel aller Delikte aus. Die Zahl der Rauschgiftdelikte sank— und zwar deutlich — von 1375 auf 1219.

Aus Sicht der Polizei ist neben der Aufklärungsquote, die über dem Landesdurchschnitt liegt und vom Landrat als "sensationell gut" bezeichnet wurde, die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen positiv zu bewerten. Nach Jahren ständig wachsender Zahlen bedeuteten 1452 erfasste Wohnungseinbrüche im Vorjahr erstmals einen leichten Rückgang. Petrauschke: "Die Zahlen reichen aber noch nicht, um von einer Entwarnung zu sprechen."

Gerade mit Blick auf die immer noch hohe Zahl der Einbrüche kündigte der Polizeichef die Ausweitung der Bemühungen beim Opferschutz und bei der Kriminalitätsvorbeugung an. "Auch wenn das vielleicht nicht zu den originären Aufgaben der Polizei gehört", wie er anmerkte.

Bei den Tätern fällt der Polizei auf, dass ein Drittel der 11 469 dingfest gemachten Verdächtigen unter 21 Jahre alt sind, und unter diesen jeder zehnte als Mehrfachtäter gilt. Und es werden mehr internationale Banden beobachtet, die im Kreis ihre Streifzüge unternehmen. Fest eingebaute Navigationsgeräte, sind so begehrt, dass sie mehrfach Täter aus den Niederlanden anlockten.

(NGZ/rl/top/url)
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