Nach Brand in Delrath Kritik an Warnung nur in digitaler Form

Delrath · Delrather Bürger kritisieren die Alarmierungspraxis: Die Handy-App „Nina“ erreiche im Ernstfall zu wenige Menschen. 

 Auch bei der Feuerwehr wurde niemand verletzt. Am Freitagmorgen konnte sie die letzten Glutnester löschen.

Auch bei der Feuerwehr wurde niemand verletzt. Am Freitagmorgen konnte sie die letzten Glutnester löschen.

Foto: Daniel Bothe

Gestern morgen löschten Feuerwehrleute die letzten Glutnester. Damit war der Brand in einer Recyclinghalle von Hydro endgültig beendet. Verlaufen ist er glimpflich. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden, was nach Auskunft von Moritz Rank, Chef der Unternehmmenskommunikation bei Norsk Hydro, auch für einige Feuerwehrleute gilt, bei denen dies zunächst vermutet wurde. Die mit schwerem Atemschutzgerät ausgestatteten Brandschützer waren lediglich erschöpft. Behandelt wurden sie gleich vor Ort vom Malteser Hilfsdienst. „Alle Beteiligten haben sich vorbildlich verhalten“, betont Rank.

Die Brandursache konnte gestern noch nicht geklärt werden. „Es gibt Spekulationen, aber bisher konnte noch keine definitive Ursache ermittelt werden“, sagt Moritz Rank gestern Vormittag. Auch am späten Nachmittag stand die Ursache gestern noch nicht mit letzter Sicherheit fest: „Man spricht von einem technischen Defekt. Mehr kann ich auch noch nicht sagen“, so der Unternehmenssprecher. In der in Brand geratenen Halle wurden verschiedene Aluminiumsorten recycelt, wie etwa Fensterrahmen

Kritik wurde gestern indes von mehreren Delrather Bürgern hinsichtlich der Alarmierungspraxis laut. Die Feuerwehr hatte sich hierzu der Handy-Warn-App „Nina“ bedient, die auch tadellos funktionierte, wenngleich nicht immer bei den eigentlichen Adressaten. Was zu durchaus skurril anmutenden Konsequenzen führte: Nikolaus Wiesenberger etwa wurde durch seinen in Karlsruhe lebenden Sohn von dem Brand in Delrath informiert, der im Gegensatz zu seinem Vater über diese App verfügt. Dort liegt auch aus der Sicht von Peter Krebs, Anwohner der Balgheimer Straße, das zentrale Problem. „Hier wohnen viele ältere Leute, die haben kein Handy und keine App und sind auch nicht bei Facebook“, beschreibt Peter Krebs das Problem. Er hätte sich gewünscht, dass Feuerwehr oder Polizei für alle Anwohner deutlich vernehmbar gewarnt hätten, also mittels Sirenenalarm oder per Lautsprecher. „Nina reicht nicht aus, weil hier sehr viele ältere Leute wohnen“, sagt Peter Krebs pointiert.

Eine Delratherin (Name ist der Redaktion bekannt) kann zwar einerseits gut nachvollziehen, dass es bei der Feuerwehr ein abgestuftes Warnsystem gibt, doch den Einsatz von „Nina“ „halte ich so für nicht nachvollziehbar.“ Selbst auf der womöglich geringsten Alarmierungsschwelle sollte das gewählte Mittel geeignet sein, potenziell alle Einwohner zu warnen.

„Bei Gefahren, die eine Warnung der Bevölkerung erfordern, nutzt die Feuerwehr Dormagen unterschiedliche Warnmittel auf mehreren Wegen. Eines dieser Warnmittel ist die Warn-App ,Nina’“, erläutert Rathaussprecher Max Laufer.

„Das Ziel ist selbstverständlich, dass wichtige Warn- und Verhaltensinformationen an einen möglichst großen Teil der Bevölkerung gelangen“, sagt Erster Beigeordneter Robert Krumbein. „Jeder einzelne Feuerwehreinsatz wird nachbesprochen. Das gilt natürlich auch für den Einsatz gestern Abend“, kündigt Krumbein an. „Wir prüfen derzeit, ob die Warnung auch in diesem Fall reibungslos funktioniert hat“, sagt er.

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